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Auch in der arabischen Welt werden Schwarze regelmäßig diskriminiert

Algerische Tageszeitung Elmaouid: „Das zionistische Frankreich plant, algerien mit sechs Millionen afirkanischer Flüchtlinge zu überschwemmen“
Algerische Tageszeitung Elmaouid: „Das zionistische Frankreich plant, algerien mit sechs Millionen afirkanischer Flüchtlinge zu überschwemmen“ (Quelle: Scene Arabia)

Nach dem Tod von George Floyd und den darauf folgenden antirassistischen Protesten, die überall auf der Welt stattfinden, müssen sich die arabischen Gemeinschaften endlich mit ihrer eigenen langen Tradition des Ressentiments gegen Schwarze auseinandersetzen.

Bahira Amin, Scene Arabia

In den sozialen Medien wurden verschiedene Perspektiven und Leitfäden, wie wir es besser machen können, dargestellt – aber viele haben auf die tiefgreifende Ironie in unseren Situationen hingewiesen. Wie können wir mit der einen Hand #BlackLivesMatter tweeten, während wir mit der anderen in vielen Ländern der Region am Kafala-System festhalten? Oder, wie es der britisch-sudanesische Künstler Rayan El Nayal formuliert, zwar den Mut haben, auf Instagram zu posten, aber nicht den Mut haben, in unseren Familien die fortgesetzte Verwendung des Wortes „eabeed“ (arabisch für „Sklave“, umgangssprachlich verwendet, um Schwarze zu bezeichnen) anzusprechen?

Es ist ein deutliches Zeichen für die Ironie unserer Situation, wenn junge Araber in sozialen Medien kritisch und fortschrittlich auftreten, während sie sich weigern, sich dem zu stellen, was in ihrem Zuhause für richtig erachtet wird. Aber auch die noch heimtückischere Variante, wenn nämlich Araber versuchen, sich von der Problematik ganz zu distanzieren, indem sie etwas sagen: „Lasst die USA sich um ihre eigenen Probleme kümmern.“ Als ob uns diese Probleme nicht selbst direkt beträfen, als ob die arabischen Stereotype gegen Schwarze, sowohl in der Region als auch in der Diaspora, nicht existieren würden.

Und die Bereitwilligkeit der Menschen, ihre Hände in Unschuld zu waschen, zu behaupten, dass „wir nicht so schlimm sind“, oder dass „diese Dinge hier nicht passieren“, ist nur ein Beweis dafür, wie tief diese Krankheit verankert ist.

Blackfacing grassiert in unserer Comedy, rassistische Verunglimpfungen sind in unsere Sprache eingebettet, aber es gibt einen noch unheimlichere Tendenz im arabischen Rassismus. Wenn in der arabischen Welt schwarze Menschen angegriffen, vergewaltigt und ermordet werden, und wir uns weigern, das zu sehen und darüber zu sprechen, dann ist das nicht grundlegend anders, als wenn in den USA ein Polizist auf dem Nacken eines Schwarzen kniet. Der Hauptunterschied ist, dass hier die Gewalt keinen Hashtag erhält.

„Die Leute vergessen, dass, es nicht nur um den Kampf für Afroamerikaner geht, wenn wir über Solidarität mit und den Kampf für Schwarze sprechen“, sagt El Nayal, die mit ihrer Kunst der afro-arabischen Erfahrung Gehör verschaffen möchte. „In jedem einzelnen arabischen Land gibt es eine schwarze Community“, sagt El Nayal. „Ich bin Araberin. Und ich bin schwarz. Für Schwarze zu kämpfen bedeutet, für Araber zu kämpfen. … Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass im Nahen Osten, wenn man Afro und Araber ist, dass dann das Schwarzsein in den Augen Vieler das Arabersein auslöscht.“

Reden wir jetzt wegen einer von den Vereinigten Staaten angeführten Bewegung über dieses Problem? Ja. Bedeutet das, dass wir es nicht nutzen sollten, um unsere eigene lange, gewalttätige Tradition des Rassismus anzusprechen? Ganz und gar nicht. Und obwohl es traurig ist, dass es eine Tragödie im Westen braucht, um das Gespräch in Gang zu bringen, wäre es schlimmer, zu schweigen.

Anti-Blackness in the Arab World and the Violence that Doesn’t Get A Hashtag

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