Die wahre Gefahr an Universitäten geht nicht von randalierenden Hamas-Fans aus, sondern von Professoren wie Rashid Khalidi, die sie indoktrinieren.
Mitchell Bard
Vermeintlich pro-palästinensische Studentenproteste an amerikanischen Universitäten mögen die Schlagzeilen beherrschen, doch die wahre Bedrohung geht nicht von ihnen aus, sondern von Angehörigen des Lehrköpers der Bildungsinstitutionen. Professoren haben die Macht, junge Menschen zu formen und nutzen ihre Autorität, um unter dem Deckmantel der Bildung ihre persönlichen Ziele voranzutreiben, während ihre Macht bei der Benotung die Studierenden zu ideologischer Konformität zwingen kann.
Wenn es einen Silberstreif am Horizont der Unruhen seit dem 7. Oktober 2023 gibt, dann ist es die Entlarvung Tausender Akademiker, die nicht nur antiisraelisch, sondern oft auch offen antisemitisch eingestellt sind.
Der Fall Khalidi
Nirgendwo ist der Verfall der akademischen Welt so offensichtlich wie an der Columbia University in New York, wo der toxische Einfluss von Edward Said den Ton für eine Generation von Pseudo-Gelehrten vorgab, die das Fachgebiet der Nahoststudien als ernsthafte Disziplin so gut wie zerstört hat. Columbia richtete einen nach Said benannten Lehrstuhl ein und übertrug ihn an Rashid Khalidi, einen ehemaligen PLO-Sprecher.
Khalidi, ein Propagandist, der sich als Historiker ausgibt, hat Jahrzehnte damit verbracht, die Geschichte des Nahen Ostens umzuschreiben, damit sie ins palästinensische Narrativ passt. Nach mehr als zwanzig Jahren an der Columbia ging er 2024 in den Ruhestand, aber nicht, ohne zuvor den Pro-Hamas-Mob dafür zu loben, wie er jüdische Studenten terrorisiert.
Der Titel eines Profils im Chronicle of Education verrät Khalidis Extremismus: »Wenn jemand sagt, ich sei ein Terrorist, fühle ich mich nicht verletzt.« Der Artikel von Evan Goldstein beginnt damit, dass Khalidi sich an Studenten und Lehrkräfte wendet, nachdem die Polizei Demonstranten entfernt hatte, welche die Hamilton Hall [ein Gebäude der Columbia University] besetzt und auf dem Campus campiert hatten. Khalidi verglich die Proteste gegen Israel auf absurde Weise mit Bewegungen gegen Rassismus und den Vietnamkrieg und verharmloste die gewalttätige Natur der Hamas, indem er sie als »politisch-militärisch-ideologische Einheit« bezeichnete und nicht als terroristische Gruppe, die sich für die Zerstörung Israels einsetzt.
Zunehmend radikaler
Khalidi ist mit zunehmendem Alter radikaler geworden; mittlerweile bezeichnet er die PLO als zu gemäßigt und eine Zwei-Staaten-Lösung als »grausamen Orwellschen Betrug«. Er ist ein Propagandist des Geredes über »Siederkolonialismus«, mit dem Israel diffamiert wird, und das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 rechtfertigt er als »palästinensischen Widerstand«. In einem Artikel für The Guardian wiederholte er die Standardargumente der Hamas bezüglich »ethnischen Säuberungen«, einer angeblichen »Hungersnot« und des »Völkermords«, wobei er ganz bewusst auf die Fakten nicht einging.
Als Historiker, der sich mit der Geschichte nicht auskennt, verzerrt er die Zahl der Palästinenser, die 1948 zu Flüchtlingen wurden, und behauptet fälschlicherweise, sie seien »ethnisch gesäubert« worden. Wie die meisten Palästinenser ignoriert er die neunzehn Jahre, in denen der Gazastreifen von Ägypten und das Westjordanland von Jordanien besetzt waren, als die Welt schwieg und die Palästinenser von ihren arabischen Oberherren keine Unabhängigkeit forderten.
Khalidi gibt zu, dass sich die Lehre dahingehend entwickelt hat, das sie zunehmend die palästinensische Sichtweise bevorzugt. Diese Verschiebung wird von postzionistischen israelischen Akademikern vorangetrieben, die, wie der Politikwissenschaftler Shlomo Avineri es ausdrückte, »einfach Antizionisten« sind und die Zerstörung Israels anstreben.
Leugner des Antisemitismus
Rashid Khalidi weist Berichte über antisemitische Gewalt auf dem Campus der Columbia University als »völlig falsch« zurück; diese seien eine Erfindung von »republikanischen, rechtsgerichteten, bildungsfeindlichen Krakeelern«. Die Task Force der Columbia University zum Thema Antisemitismus hat jedoch eine ganz andere Realität dokumentiert: Jüdische Studenten wurden schikaniert, beschimpft, ausgegrenzt und sogar körperlich angegriffen.
Der Bericht hebt abschreckende Beispiele hervor: Ein jüdischer Student wurde mit dem Rücken gegen eine Wand gedrückt, ein anderer mit einem Schild mit der Aufschrift »Al Qassams nächste Ziele« bedroht. Vielfach wurden Hamas-Symbole und -Slogans zur Schau gestellt, die für Juden auf dem Campus eine klare Aufforderung zur Gewalt darstellen. Für Khalidi ist all dies jedoch kein Problem. Stattdessen verteidigt er den Gebrauch von völkermörderischen Parolen wie »From the River to the Sea« unter dem Deckmantel der Redefreiheit, während er gleichzeitig pro-israelische Perspektiven als »erbärmlich schwach« tituliert.
Khalidi besteht auf den Klassenraum als Ort, an dem »alles gesagt und infrage gestellt werden kann«. Dennoch ist es den Studenten unmöglich, seine Darstellungen zu hinterfragen, ohne ihren akademischen Ruf zu riskieren. So, wie ein Geografieprofessor nicht lehren dürfte, dass die Erde eine Scheibe ist, dürfte ein Professor für Nahoststudien antiisraelische Propaganda nicht als Tatsache darstellen. Dies ist akademisches Fehlverhalten.
Khalidi kritisierte die Antisemitismus Task Force der Columbia University und wies ihre Mitglieder als unqualifiziert zurück. Sein eigentlicher Vorwurf? – Sie sind Juden, die es wagen, Israel und jüdische Studenten zu verteidigen. Seine Ablehnung ihrer Definition von Antisemitismus ist nicht überraschend. Antisemiten lehnen immer Definitionen ab, die ihre eigene Bigotterie entlarven.
Einer von vielen
Während Rashid Khalidi sich selbst als Opfer darstellt, der als Kritiker Israels zum Schweigen gebracht werden soll, publiziert und lehrt er weiterhin ohne jegliche Einschränkung. Wie so viele linke Antisemiten gibt er den Rechten die Schuld für den Antisemitismus auf dem Campus, obwohl die extreme Rechte in der akademischen Welt so gut wie nicht vorhanden ist. Die wahre Gefahr geht von der pro-palästinensischen Linken aus, welche die Fakultäten und Studentenorganisationen dominiert.
Obwohl Khalidi in den Ruhestand getreten ist, wirkt er nach, da aktuelle Fakultätsmitglieder wie Joseph Massad weiterhin extremistische Ansichten verbreiten. Die Verherrlichung des Terrorismus und die Normalisierung des Antisemitismus auf dem Campus sind direkte Folgen der intellektuellen Korruption, für die der Name Rashid Khalidi steht. Seine Karriere ist eine düstere Warnung: Universitäten können zu Brutstätten des Hasses werden, wenn Ideologie die Wissenschaft ersetzt.
(Der Artikel wurde vom Jewish News Syndicate veröffentlicht. Übersetzung von Florian Markl. Mitchell Bard ist u. a. Autor des in vielen Auflagen erschienenen Buchs Myths and Facts: A Guide to the Arab-Israeli Conflict.)