Raketen auf Israel: Wenn mit zweierlei Maß gemessen wird …

Irlands Außenminister Simon Coveney bedient das Stereotyp vom "Kindermörder Israel"
Irlands Außenminister Simon Coveney bedient das Stereotyp vom "Kindermörder Israel" (© Imago Images / PA Images)

Die ersten Tage des Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen haben Israel gezeigt, dass die Hamas-Anführer bereit sind, alle Register zu ziehen. Ihnen ist erneut jedes Mittel recht. Angeprangert wird jedoch wieder einmal Israel.

Alleine in den 48 Stunden nach Ablaufen des ersten Ultimatums der Hamas wurde Israel mit rund 1.200 Raketen beschossen. In zwei Nächten in Folge kam es zum Raketenbeschuss weiter Landstriche des jüdischen Staates. Aus dem Gazastreifen werden die Raketen im Takt von Sekundenbruchteilen abgefeuert, weil man versucht, mit diesen Salvenangriffen das israelische Abwehrsystem Iron Dome auszutricksen und zu überlasten.

Irland erlaubt sich, Israel zu rügen

Wieder einmal blickt die Welt nach Israel. Oftmals richtet sich das Augenmerk dabei nicht auf die von den Hamas-Angriff verschuldete Situation vor Ort, sondern auf die militärischen Reaktionen Israels. Nichts anderes bekam der israelische Botschafter in Irland, Ophir Kariv, nur kurz nach Einsetzen der Kampfhandlungen in seiner Heimat zu hören. Er wurde ins Außenministerium des Inselstaates, in dem er akkreditiert ist, beordert, um eine Rüge für die Aktionen seines Landes über sich ergehen zu lassen.

Irlands Außenminister Simon Coveney bestellte ihn ein, um deutlich zu machen: der Verlust von Menschenleben im Gazastreifen sei „vollkommen inakzeptabel.“ In einer Twitter-Mitteilung hatte der Politiker schon zuvor bekanntgegeben:

„Das Töten von Kindern in einem Konflikt ist nie akzeptabel. Israel sollte verurteilt werden, Gaza mit derart tragischen Konsequenzen zu bombardieren.“

Irlands Außenminister erwähnte zwar, dass auch der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen verurteilen werden müsse, bezeichnete im gleichen Satz jedoch ausschließlich das israelische Vorgehen als „brutal“. Untermalt wurde sein Twitter-Statement von einer zitierten Mitteilung des UNRWA-Direktors in Gaza, dem an der FU Berlin studierten Matthias Schmale, der die am ersten Tag der Kampfhandlungen im Gazastreifen ums Leben gekommenen Kinder namentlich benannte.

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Frei Haus obendrauf: eine Drohung

Im Laufe der 45-minütigen Zusammenkunft im irischen Außenministerium musste sich Israels Botschafter laut Berichterstattung von thejournal.ie zudem anhören, dass sein Land die „Pflicht hat, Zivilisten zu schützen und geltende internationale Menschenrechte einzuhalten.“

Weiteren Medienberichten konnte man entnehmen, dass Irlands Außenminister Coveney dem israelischen Botschafter unmissverständlich zu verstehen gab, dass Irland in dieser Sache seinen Einfluss geltend zu machen gedenkt. Im Namen seines Landes, das seit Januar 2021 als eines von zehn nichtständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates über Einfluss verfüge, werde Coveney eine Sitzung zu den israelischen Militäraktionen im Gazastreifen einberufen.

Altbekannter Tenor und dennoch immer wieder überraschend

Weder Wortwahl noch inhaltliche Ausrichtung der Mitteilung von Irlands Außenminister sind neu. Israel hat längst schmerzlich lernen müssen, dass es für Angriffe auf das Leben von Zivilisten verurteilt wird, während es andere sind

  • die Zivilisten – ihre eigenen Bürger – als lebende Schutzschilde für ihre bewaffneten Kämpfer missbrauchen,
  • die Waffenarsenale in Wohngebieten verbergen,
  • Schuldächer als Abschussorte von Raketen nutzen
  • und die außerdem für sich selbst die stabilsten Bunker bauen,
  • ihre Zivilisten hingegen nicht nur vollkommen ungeschützt lassen,
  • sondern sogar noch an der Flucht hindern, zu der Israel per Flugblättern oder „Anklopfen“ mit einem unschädlichen Geschoss frühzeitig aufruft.

Trotzdem verschlägt es einem immer wieder den Atem, wenn man sieht, dass die gegen Israel vorgebrachten Anschuldigungen sich um die israelische Zivilisten nicht auch nur einen Hauch sorgen. Kein Wort wird darüber verloren, dass das Raketenfeuer einer Terrorvereinigung gezielt und mutwillig ausschließlich Zivilisten gilt und bewusst in einer Art und Weise ausgeführt wird, dass möglichst großer Schaden entsteht – und damit ein per se Kriegsverbrechen darstellt.

Während die Ankläger stets so tun, als ginge es ihnen um die Kinder, erwähnen sie mit keinem Wort, dass auch auf israelischer Seite bereits Kinder verletzt wurden und ums Leben kamen. Anscheinend zählen einige Menschenleben mehr, andere weniger, in diesem Fall darf man sogar festhalten: sie zählen gar nicht.

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