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Raif Badawi setzt sich für saudische Normalisierung mit Israel ein

Die Positionen, für die Raif Badawi verurteilt wurde, vertritt heute der saudische Kronprinz selbst
Die Positionen, für die Raif Badawi verurteilt wurde, vertritt heute der saudische Kronprinz selbst (© Imago Images / i Images)

Der in Saudi-Arabien inhaftierte Blogger Raif Badawi ist ein prominenter Unterstützer des Abraham-Friedensabkommens zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und dem Sudan.

Gabby Deutsch, Jewish Insider

Erwin Cotler ist Vorsitzender des Raoul Wallenberg Centre for Human Rights, das er 2015 gegründet hat, und wurde im November von Kanadas Premierminister Justin Trudeau zum ersten Sonderbeauftragten des Landes für die Bewahrung des Holocaust-Gedenkens und die Bekämpfung von Antisemitismus ernannt. „Ich schlafe sehr wenig“, gab Cotler zu.

Cotler ist weiterhin aktiv an Menschenrechtsfällen auf der ganzen Welt beteiligt, wie etwa dem von Raif Badawi, einem saudischen Schriftsteller, der 2012 wegen „Beleidigung des Islam“ verhaftet wurde. Nach seiner Verhaftung flohen Badawis Frau und Kinder nach Kanada, wo sie Cotler trafen. Seine Frau „fragte, ob ich ihrem Mann als internationaler Rechtsbeistand dienen würde. Das war kurz bevor er zu 50 Peitschenhieben verurteilt wurde“, sagte Cotler. Badawi hat sich trotzdem weiterhin geäußert und sich kürzlich für eine saudische Normalisierung mit Israel eingesetzt.

Nach Ansicht Cotlers spiegeln die Kommentare, die vor einigen Jahren zu Badawis Verhaftung führten, eine Position wider, die heute in Saudi-Arabien alltäglich ist. Badawi wurde verhaftet, „weil er damals sagte, was [der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman] in den letzten drei Jahren selbst gefordert hat: nämlich ein offeneres Saudi-Arabien und einen gemäßigteren Islam“, so Cotler. Aber Badawi bleibt inhaftiert, und bin Salman ist weiter gegen Dissidenten vorgegangen (…)

Eines von Cotlers persönlichen Zielen ist es, dass mehr Staatsoberhäupter der Welt einen Menschenrechtsansatz in ihrer Außenpolitik verfolgen. Er schlug vor, dass der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu ein zukünftiges Treffen mit bin Salman nutzen könnte, um das Problem von Badawis Inhaftierung anzusprechen.

„Israel hat Interessen, es geht aber auch um Werte“, sagt Cotler. Wenn Netanjahu diese Punkte ansprechen würde, „denke ich, dass es allen dienen würde: Es wäre gut für die Sache der Gerechtigkeit. Es wäre gut für die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und den USA. Und es wäre gut zu sehen, dass Israel den Fall eines politischen Gefangenen aufgreift, der, wie ich hinzufügen möchte, das Abraham-Abkommen unterstützt hat.“

(Aus dem Artikel „At 80 years old, human rights lawyer Irwin Cotler is busier than ever“, der bei Jewish Insider erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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