Bei einem Treffen in Moskau glaubte der russische Präsident die Hamas für die Freilassung eines russischen Staatbürgers würdigen zu müssen, der beim Terrorüberfall auf Israel als Geisel genommen wurden.
Der russische Präsident Wladimir Putin traf am Mittwoch im Kreml mit der ehemaligen israelischen Geisel Alexander (Sasha) Trufanov und seiner Mutter Jelena zusammen, die beide russische Staatsbürger sind. Mit dabei waren auch Saschas Verlobte Sapir Cohen und der Oberrabbiner Russlands Berel Lazar.
Trufanov wurde gemeinsam mit seiner Mutter, Großmutter und Verlobten am 7. Oktober 2023 von der Hamas aus dem Kibbuz Nir Oz entführt; sein Vater starb während des Überfalls. Mutter und Großmutter wurden am 29. November 2023 auf Aufforderung Putins freigelassen, während Sapir Cohen im Rahmen des Waffenstillstandsabkommens im selben Monat freikam und Alexander Trufanov bis 15. Februar dieses Jahres von der palästinensischen Terrororganisation Islamischer Dschihad festgehalten wurde.
Er sei 498 Tage lang als Geisel festgehalten worden, berichtete Alexander dem russischen Staatsoberhaupt, worauf Putin erwiderte: »Die Tatsache, dass Sie jetzt frei sind, ist das Ergebnis der langjährigen stabilen Beziehungen Russlands zum palästinensischen Volk und zu Vertretern verschiedener Organisationen«, und gleichzeitig der Hamas für die Freilassung Trufanovs dankte: »Wir müssen der Führung und dem politischen Flügel der Hamas für diese Geste danken, die sie uns mit dieser humanitären Handlung entgegengebracht haben. Gott sei Dank sind Sie wohlauf und hier. Ich werde jetzt keine politischen Bewertungen der aktuellen Entwicklungen abgeben. Aber alles, was Ihnen widerfahren ist, ist eine Tragödie.«
Angespannte Beziehungen
Die Beziehungen zwischen Russland und Israel verschlechterten sich nach dem Angriff vom 7. Oktober. Russland verärgerte Israel, indem kurz nach dem Überfall Vertreter der Hamas zu einem Besuch nach Moskau eingeladen wurden, was Israel als »Akt der Unterstützung des Terrorismus« bezeichnete. Am 2. November 2023 erklärte der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen Wassili Nebensja in einer Rede vor der UN-Generalversammlung, dass »Israel kein Recht hat, sich zu verteidigen«.
Am 10. Dezember 2023 führte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ein angespanntes Telefongespräch mit Putin, bei dem Netanjahu laut Angaben seines Büros Bestürzung über die jüngsten antiisraelischen Positionen russischer Vertreter bei den Vereinten Nationen und anderen internationalen Foren äußerte. Netanjahu betonte, dass »jedes Land, das einen kriminellen Terroranschlag wie Israel erlebt hat, mit nicht weniger Gewalt reagieren würde als Israel«. Der israelische Regierungschef kritisierte auch mit scharfen Worten die »gefährliche« Zusammenarbeit des Kremls mit dem iranischen Regime.