Die Entscheidung der Bischöfe, ihr Kreuz abzulegen, ist in Wahrheit eine politische Entscheidung. Wenn Bedford-Strohm von der ‚besonderen Situation in Jerusalem‘ spricht, auf die es Rücksicht zu nehmen galt, kann nur der Anspruch der Muslime gemeint sein, den Tempelberg zu einem Heiligtum zu erklären, auf dem andere nichts zu suchen haben, schon gar keine Juden. Wie man einem Bericht über die Pilgerreise im Tagesspiegel entnehmen kann, folgte auf die Begrüßung ein kleines religionsgeschichtliches Seminar. ‚Es hat hier oben nie einen jüdischen Tempel gegeben (…) Es gibt keinerlei archäologische Beweise‘, erläuterten die Hausherren den Besuchern aus Deutschland: Die Anwesenheit von Juden und Christen an diesem Ort sei gegen Gottes Willen.“ (Jan Fleischhauer: „Die Unterwerfung“)
