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Pogrom: Demonstranten greifen Synagogenbesucher in Los Angeles an

Bei den pogromartigen Ausschreitungen verletzter Synagogenbesucher in Los Angeles
Bei den pogromartigen Ausschreitungen verletzter Synagogenbesucher in Los Angeles (Quelle: JNS)

Kritiker sprechen von einem Pogrom und werfen der demokratischen Bürgermeisterin vor, aus Rücksicht auf den linken Parteiflügel nicht entschieden genug eingegriffen zu haben.

Jewish News Syndicate

Am frühen Sonntagmorgen bezeichnete die Los Angeles Times Karen Bass als »Bürgermeisterin der Stadt der ewigen Zukunft«. In ihrem Profil in der Rubrik »LA Influential«, sprach die LA Times dabei von Los Angeles »erster Frau und zweiter schwarzen Person auf dem Posten« und charakterisierte sie als »extrem aufweckt, gelassen und souverän« sowie als eine »pragmatische Führungspersönlichkeit«.

Bass habe »ihr Wahlversprechen eingelöst, ein zersplittertes Flickwerk von Regierungsakteuren zu einer Art Koordination zu bewegen« und verschaffe »sich mit einer ausgestreckten Hand statt einer geballten Faust Respekt«, berichtete die Times. Doch nur Stunden später, als in einem von vielen als Pogrom bezeichneten Vorfall vor der orthodoxen Synagoge Adas Torah im Stadtteil Pico-Robertson geballte Fäuste auf Juden gerichtet waren, fragten viele, wo Bass sei und warum die Polizei Juden nicht schütze.

Ein Mob hatte am Sonntag pro-israelische Juden vor der Adas-Tora-Synagoge im Pico-Robertson-Viertel im Westen von Los Angeles angegriffen. Auf Videos, die in den sozialen Medien verbreitet wurden, sind mehrere Fälle von Gewalt zu sehen, wobei einige pro-palästinensische Randalierer Stiele von Protestschildern und Stöcke als Waffen benutzten. Ein Polizeibeamter sagte, der Aufruhr sei von pro-palästinensischen Demonstranten ausgelöst worden, als sie auf einen Gegenprotest trafen, dessen Teilnehmer israelische Flaggen schwenkten.

»Dreißig Minuten, nachdem die Hamas-Anhänger ihre Aktion vor einer Synagoge in Los Angeles begonnen hatten, sprühten sie dem ersten Juden Pfefferspray in Gesicht. Und die Polizei von Los Angeles unternahm nichts. … ›Milliarden von uns werden kommen und euch töten‹, rief mir ein Mann mit starkem nahöstlichem Akzent in einer Keffiyeh zu, als ich auf sie zuging. … Die Polizei unternahm auch nichts, als sich Gruppen von maskierten Hamas-Anhängern von der Synagoge entfernten und begannen, jüdische Gemeindemitglieder auf der Straße zu konfrontieren, zu bedrohen und anzugreifen», schilderte Daniel Greenfield die Ereignisse.

Erst nach mehreren derartigen Vorfällen habe das LAPD »schließlich Verstärkung geholt und die Hamas-Anhänger vom Eingang der Synagoge weggedrängt« woraufhin diese sich aufmachten zwei andere Synagogen zu bedrohen. »Und dann bewegte sich der Mob, der ›Intifada‹-Rufe skandierte und die Zerstörung Israels forderte, von der Kongregation Adas Torah weg »und griff zwei kleinere Synagogen [Chabad Persian Youth und Kongregation Ateret Israel] an, die von persischen Juden besucht werden, die vor dem islamistischen Terror im Iran geflohen sind«, schrieb Greenfield weiter. »Entlang der großen Geschäftsstraße des jüdischen Viertels kam es zu Schlägereien, vor einem koscheren Imbiss zu gewalttätigen Übergriffen und in einer Wohnstraße zu Schlägereien.«

Eine Schande

»Pro-Hamas- und Pro-Hisbollah-Extremisten haben amerikanische Juden in Los Angeles gewaltsam angegriffen, und die Politiker haben die Polizei angewiesen, nichts zu tun, um sie zu schützen. Linksradikale und Islamisten ruinieren unser Land«, schrieb etwa der Geschäftsführer der Foundation for Defense of Democracies Mark Dubowitz.

Der Politikberater und Autor Noah Pollak schrieb, dass er am Sonntag zu einer Veranstaltung in der Synagoge war. »Die Polizei von Los Angeles ließ die Hamas-Anhänger den Bürgersteig vor der Synagoge besetzen und den Eingang blockieren. Tatsächlich hatte das LAPD einen Kordon um die Vorderseite der Synagoge gebildet, um Juden draußen und Hamas-Anhänger drinnen zu halten.« Als er und seine Kinder versuchten zur Eingangstür zu gelangen, seien sie nicht von Hamas-Anhängern, sondern von Polizisten des LAPD abgewiesen worden.

»Jeder, der die Veranstaltung besuchen wollte, musste einen geheimen Hintereingang benutzen«, schrieb Pollak und nannte die Bürgermeisterin und das LAPD »eine absolute Schande. Es ist klar, dass die Polizei angewiesen wurde, den Straßenbullys der Demokratischen Partei bei ihrem Rowdytum zu helfen. Sie war definitiv nicht da, um das Recht der Juden zu schützen, ihre Synagoge zu betreten.«

Stunden nach den gewalttätigen Ausschreitungen erklärte Bürgermeisterin Bass: »Die heutige Gewalt im Pico-Robertson-Viertel war abscheulich, und die Blockade des Zugangs zu einem Gotteshaus ist inakzeptabel.« Sie habe das LAPD aufgefordert, »zusätzliche Patrouillen in der Pico-Robertson-Gemeinde sowie vor den Gotteshäusern in der ganzen Stadt bereitzustellen: »Ich möchte klarstellen, dass Los Angeles kein Zufluchtsort für Antisemitismus und Gewalt ist. Diejenigen, die für beides verantwortlich sind, werden gefunden und zur Rechenschaft gezogen.«

Während Kritiker anmerkten, dass sich die Bürgermeisterin allgemein auf »Gotteshäuser« bezog und nicht auf Juden, die in einer Synagoge angegriffen wurden, dankte ein leitender Vizepräsident der Jüdischen Föderation von Los Angeles Bass für ihre »unmissverständliche Anprangerung des Antisemitismus, den wir heute in unserer Stadt erlebt haben«.

Das Jewish News Syndicate bat Karen Bass und die Stadt um eine Stellungnahme. »Am 23. Juni 2024, um 10:52 Uhr, reagierten Beamte auf eine große Protestaktion in West L. A. Division. Es wurde ein Auflösungsbefehl erteilt«, antwortete Drake Madison, ein Beamter der LAPD-Medienabteilung. »Ein Verdächtiger wurde wegen 55.07 LAMC – Besitz eines verbotenen Gegenstands bei einer Demonstration (aufgespießte Flagge) – festgenommen. Der Verdächtige wurde auf der West LA Station mit einer RFC (Vorladung) belegt und anschließend entlassen. Es liegen keine weiteren Informationen vor.«

Diskriminierung durch Behörden

Die israelische Sonderbeauftragte für die Bekämpfung von Antisemitismus Michal Cotler-Wunsh, der Frontmann der als pro-israelisch bekannten Band Disturbed, David Draiman, und Ellie Cohanim vom Independent Women’s Forum bezeichneten die Gewalt als Pogrom. »Lokale jüdische Funktionäre berichten, dass das LAPD angewiesen wurde, sich zurückzuhalten«, schrieb Cohanim. »Diese Diskriminierung durch die Behörden erfordert eine Reaktion.«

»Unsere Straßen sind dank Bürgermeisterin Karen Bass bereits unsicher«, schrieb die Republikanische Partei von Los Angeles County. »Lasst die Polizei diese Pro-Hamas-Gewalt bekämpfen und unterdrücken, bevor wir in einem weiteren ›Summer of Love‹ ertrinken«, hieß es unter Anspielung auf den Höhepunkt der Hippie-Bewegung im Jahr 1967.

»Wenn es kein Antisemitismus ist, in ein überwiegend jüdisches Viertel zu marschieren, um jüdische Menschen in einer Synagoge zu belästigen und einzuschüchtern, was ist es dann?«, fragte der demokratische kalifornische Staatsabgeordneter Rick Chavez Zbur. »Das ist entfesselter Hass, und jeder Gemeindevorsteher sollte sich energisch zu Wort melden. Genug ist genug.«

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