Der Gastkommentar Stephan Grigats in der Presse vom 9. November über die „Erinnerungsweltmeister“ Deutschland und Österreich, die zwar eifrig der im Nationalsozialismus ermordeten Juden und Jüdinnen gedenken, gleichzeitig aber mit dem antisemitischen Holocaustleugner-Regime im Iran beste Geschäfte machen, löst auf den Leserbriefseiten der Presse weiter heftige Reaktionen aus. Nachdem bereits letzten Freitag ein Leser gegen den „Hassprediger“ Grigat protestierte, machte heute ein weiterer seinem Ärger Luft. Es sei „unverständlich“, so der Autor, dass Grigat Raum geboten werde, um „einen Angriff auf den Iran (zu) fordern.“ Wer den Kommentar Grigats liest, wird allerdings vergeblich nach einer solchen Forderung suchen. Denn darin ist nur zu lesen, dass, sollte der Iran nicht noch auf anderem Wege vom Bau der Bombe abgehalten werden können, sich niemand über ein militärisches Vorgehen Israels wundern sollte. Genau um eine militärische Eskalation zu verhindern, forderte Grigat „Sanktionen gegen das iranische Regime …, die diesem die Fortsetzung seiner Projekte verunmöglichen – also Sanktionen gegen die Zentralbank und Boykott des Öl- und Gasexports“.
Dass der Verfasser des Leserbriefes nur bedingt zu sinnerfasssendem Lesen befähigt zu sein scheint, mag daran liegen, dass ein vom ihm gehegtes Ressentiment sein Denkvermögen beeinträchtigt. Um welches Ressentiment es sich dabei handeln könnte, lässt sich erahnen, wenn der Autor einerseits Grigat als Vertreter von „extremen philoisraelischen Positionen“ bezeichnet, und man andererseits weiß, dass es sich bei ihm vermutlich um jenen „Hans Gamlich, 1030 Wien“ handelt, der vor rund zehn Jahren wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung vor Gericht stand und einer von insgesamt drei Österreichern war, die im Dezember 2006 an der berüchtigten Holocaustleugner-Konferenz in Teheran teilnahmen. Früher hätte man in diesen Kreisen einfach „Judenfreunde“ denunziert, heute protestiert man, moderner und irgendwie unverfänglicher, gegen „philoisraelische Positionen“ und weiß sich darin eins mit den Machthabern in Teheran, die sich so gerne in Fantasien über eine „World without Zionism“ ergehen.