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Pax Christi: Im Namen des Friedens gegen Israel

Pax Christi auf der Demonstration gegen die Münchner Sicherheitskonferenz 2019
Pax Christi auf der Demonstration gegen die Münchner Sicherheitskonferenz 2019. (Quelle: Henning Schlottmann / CC BY-SA 4.0)

Von Alex Feuerherdt

Im Essener Dom ist ab heute eine Ausstellung zu sehen, in der Israel dämonisiert und delegitimiert wird. Verantwortlich dafür ist Pax Christi, eine Organisation, die für den Boykott des jüdischen Staates eintritt.

Wer in Essen eine Ausstellung präsentieren möchte, darf sich gewiss glücklich schätzen, wenn er es in der zentral gelegenen, altehrwürdigen und imposanten Münsterkirche tun kann. Zumal das Bistum Essen sicherlich nichts in seinem Dom zeigen würde, was es in irgendeiner Weise problematisch oder gar anstößig findet. Man kann deshalb wohl davon ausgehen, dass die Ausstellung mit dem Titel „Mauer Museum Bethlehem“, die am heutigen Dienstag im Kreuzgang des Essener Münsters eröffnet wird, bei den Bischöfen auf Sympathie trifft. Organisiert und verantwortet wird sie von Pax Christi, der katholischen Organisation der Friedensbewegung. Deren Bethlehemer Partnereinrichtung, das Arab Educational Institute (AEI), hat die rund 120 Tafeln erstellt, die zu der Schau gehören. 15 davon werden nun im Essener Dom zu sehen sein. Worum es in der Präsentation geht, beschreibt Pax Christi so:

„Wer im Heiligen Land war, kennt die Mauer, die Israel und Palästina trennt und das Leben der Palästinenser oft unerträglich macht. Jeder Palästinabesucher kennt aber auch die Graffiti, die an die Mauer gesprüht sind: aggressive, witzige, romantische Bilder, die von der Wut, dem Humor, den Hoffnungen und den Träumen der Menschen zeugen. In Anlehnung an diese Graffiti zeigt das AEI […] das ‚Wall Museum‘ (Mauermuseum): Es sind Geschichten, die von den Mitgliedern der Frauen- und der Jugendgruppe gesammelt, auf wetterfeste Tafeln gedruckt und an der Mauer angebracht wurden. Sie berichten davon, wie das Leben unter der israelischen Besatzung den Alltag der Menschen, der Frauen und ihrer Familien beeinflusst und erschwert. Sie geben aber auch einen Einblick in ihr Durchhaltevermögen (‚Sumud‘), ihre Menschlichkeit und – manchmal – ihren Humor.“

Die Tafeln hat das AEI auf seiner Internetseite und in einem Buch dokumentiert. Auf ihnen sind subjektive, ungeprüfte Äußerungen palästinensischer Frauen und Mädchen aus Bethlehem, Beit Jala, Beit Sahour und benachbarten Dörfern zu lesen. Es sind Geschichten, die sich vorwiegend um angebliche Schandtaten der israelischen Armee drehen: sexuelle Belästigungen, Demütigungen, Häuserzerstörungen, Schüsse, Festnahmen; sogar einen Esel sollen die Soldaten inhaftiert haben. Andere Texte haben zum Inhalt, wie sich Bewohner gegen die behaupteten Schikanen wehren. Was man in der Ausstellung dagegen vergeblich sucht, sind Hinweise darauf, warum es die israelischen Sperranlage – die nur zu einem kleinen Teil aus Mauerwerk und ansonsten aus einem Zaun besteht – überhaupt gibt.

Ohne „Intifada“ keine Sperranlage

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Die PFLP-Terroristin Leila Khaled auf dem “Wall Museum” in Betlehem

Und das, obwohl es in den Erzählungen recht häufig um den Anlass dafür geht, ohne dass er jedoch als solcher identifiziert wird: Es war die zweite „Intifada“ mit ihren unzähligen Selbstmordattentaten, die den jüdischen Staat zu drastischen Maßnahmen zwecks Sicherung seiner Grenzen nötigte. Denn die Terroristen – die auch aus Bethlehem und Umgebung kamen – konnten bis dato relativ problemlos ins israelische Kernland vordringen, um dort in Bussen, in Cafés und an anderen belebten Orten ihr tödliches Werk zu verrichten. Erst der Bau von Zaun und Mauer hinderte sie effektiv daran. Die „Intifada“ kommt in der Ausstellung jedoch nicht als der antisemitische  Pogromterror vor, der sie war, sondern sie wird als Protest verharmlost, der von den Israelis brutal unterdrückt worden sei.

Nun würde gewiss niemand behaupten, dass die Sperranlagen für die palästinensischen Bewohner keine Härten mit sich bringen. Aber die Ausstellung und der dazu gehörige Einführungstext, den die AEI-Direktorin Rania Murra und der AEI-Berater Toine van Teeffelen verfasst haben, vermitteln das Bild, dass Israel die Mauer in Bethlehem nicht gebaut hat, um seine Bürger vor Selbstmordattentätern zu schützen, sondern aus reiner Boshaftigkeit zur Knechtung der Palästinenser. Entsprechend findet sich auf den Schautafeln auch kein Wort der Kritik am palästinensischen Terror, obwohl die Mauer ohne ihn gar nicht gebaut worden wäre. Und deshalb ist das im Begleittext erklärte Ziel des „Mauermuseums“, sich selbst abzuschaffen – nämlich gemeinsam mit dem Bauwerk als solchem –, nur so zu verstehen, dass der jüdische Staat kein Recht haben soll, sich gegen Angriffe zu verteidigen. Die Palästinenser kommen nur als friedliebende, unschuldige, bewundernswerte Opfer einer israelischen Aggression vor. Terroristen gibt es demnach gar nicht unter ihnen.

Was die Direktorin des AEI über Israel denkt und sagt

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Rania Murra

Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang auch, welche grundsätzlichen Positionen Rania Murra in einem auf der Website des Arab Educational Institute veröffentlichten Interview ausführt. Die Direktorin des Instituts, die auch dem International Board von Pax Christi angehört, befürwortet darin vehement einen Boykott Israels und macht keinen Hehl daraus, dass sie auch ihre Kinder in diesem Geiste erzieht – schließlich sollten Eltern ja Vorbilder sein, wie sie sagt. Den Palästinensern dürfe es nicht nur darum gehen, ihr tägliches Leben zu organisieren, sie müssten vielmehr den politischen Kampf gegen die „israelische Besatzung“ in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen, ja, ihr gesamtes Leben darauf ausrichten. Dem jüdischen Staat wirft sie außerdem vor, Muslime und Christen voneinander zu trennen.

Über den Islamischen Staat sagt Murra, dieser sei zwar ein Problem in anderen arabischen Ländern, doch in den palästinensischen Gebieten sei Israel der Hauptfeind und nicht der IS. Murra befürwortet es, Hebräisch zu lernen – nicht etwa zur Verständigung mit Israelis, sondern „um besser zu verstehen, wie der Feind denkt“. In einem weiteren Interview nennt sie die israelische Sperranlage eine „Apartheidmauer“ und legitimiert das Werfen von Steinen auf israelische Soldaten als „gemeinschaftlichen Widerstand“.

So denkt und spricht eine führende Funktionärin der katholischen Friedensbewegung, die von Pax Christi eingeladen wurde, die Ausstellung im Essener Münster zu eröffnen. Das ist nur konsequent, schließlich liegt Rania Murra auf der Linie der deutschen Sektion dieser Organisation. Auch diese beteiligt sich – ganz im Sinne von Pax Christi International, das die antisemitische BDS-Kampagne unterstützt – an antiisraelischen Boykottaktivitäten. Zwar gab es Ende des Jahres 2012 von einigen Ortsverbänden Kritik an dieser modernisierten Neuauflage der Forderung „Kauft nicht beim Juden“, doch ihre Befürworter – darunter die Bistumsstelle Essen – setzten sich durch.

Was Pax Christi unter Frieden versteht

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Mavi Marmara

Zu erwähnen ist in diesem Kontext auch die Beteiligung von Pax Christi an der „Free Gaza“-Flottille, die Ende Mai 2010 versuchte, die israelische Seeblockade vor der Küste des Gazastreifens zu durchbrechen und dabei die israelische Marine angriff, als diese das größte Boot des Konvois, die türkische Mavi Marmara, stoppte. Eine führende deutsche Funktionärin von Pax Christi scheiterte anschließend bei ihrer Bemühung, die Tatsache in Abrede zu stellen, dass es sich bei der Flottille um ein Joint-Venture zwischen militanten Islamisten und europäischen „Friedens“-Aktivisten handelte, mithin um eine große Koalition der Israelfeinde.

Wenn heute also die Ausstellung „Mauer Museum Bethlehem“ im Essener Dom von der Direktorin des Arab Educational Institute eröffnet wird – später wird sie auch in der Bochumer Liebfrauenkirche und der Duisburger Karmelkirche zu sehen sein –, zeigt sich einmal mehr, was die katholische Kirche in Bezug auf den jüdischen Staat offenkundig unter Frieden versteht: die Dämonisierung und Delegitimierung Israels nämlich. Gut möglich, dass Rania Murra in ihrer Rede für den Boykott Israels werben wird, schließlich ist das eines ihrer zentralen Anliegen. Die Bischöfe werden dieses unerhörte Ansinnen bei nächster Gelegenheit gewiss gerne in ihr Fürbittengebet aufnehmen. Auf dass der Herr den „Frieden Christi“ wider den jüdischen Staat walten lasse.

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