Der Beschuldigte soll als Anführer einer palästinensischen Miliz im Dienste des Assad-Regimes gemordet haben.
Mohammad Rabie, bild.de
Endstation für den mutmaßlichen Kriegsverbrecher Mouafak Al D., der in Syrien für Diktator Baschar Al-Assad kämpfte und dann nach Berlin floh. Der Generalbundesanwalt ließ D. heute in Berlin festnehmen. Der Vorwurf: Kriegsverbrechen, mindestens siebenfacher Mord und gefährliche Körperverletzung.
Mouafak Al D. ist ein syrischer Palästinenser aus dem Stadtteil Jarmuk in Damaskus. In dem Flüchtlingslager im Süden der Hauptstadt leben zehntausende Palästinenser. Kontrolliert wird Jarmuk von palästinensischen Milizen, die dem Assad-Regime unterstehen, darunter auch die PFLP-GC und die Gruppe Free Palestine Movement (FPM). Al D. war zunächst in der palästinensischen Terrorgruppe PFLP-GC aktiv, bevor er zur FPM wechselte und dort zu einem hochrangigen Kommandeur wurde.
Nach dem Aufstand gegen das Assad-Regime 2011 war der Stadtteil Jarmuk jahrelang schwer umkämpft, die palästinensisch-syrischen Milizen riegelten das Gebiet ab, hungerten die Menschen aus und richteten im Auftrag des Regimes immer wieder Massaker unter der Zivilbevölkerung an. Mit dabei: Die Schergen der FPM.
In seiner Anklageschrift hebt der Generalbundesanwalt ein Kriegsverbrechen besonders hervor: Am 23. März 2014 soll Al D. mit einer Panzerabwehrwaffe auf eine Menschenmenge gefeuert haben. Die Zivilisten aus Jarmuk warteten an einer Essensausgabe auf Lebensmittelpakete, die durch das UN-Hilfswerk UNRWA verteilt wurden. Mindestens sieben Menschen starben, drei weitere wurden zum Teil schwer verletzt, darunter ein sechsjähriges Kind.
(Aus dem Artikel „Assad-Scherge in Berlin verhaftet“, der auf bild.de veröffentlicht wurde.)