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Palästinensische Autonomiebehörde verbietet Aktivitäten sexueller Minderheiten

Imago Images / agefotostock)

„Die Palästinensische Autonomiebehörde hat es Mitgliedern der palästinensischen Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Transgender- und Queer-Community (LGBTQ) untersagt, Aktivitäten im Westjordanland durchzuführen.

Das Verbot erfolgte, nachdem die basisdemokratische Gruppierung Al-Qaws für sexuelle und geschlechtsspezifische Vielfalt in der palästinensischen Gesellschaft (Arabisch für ‚der Bogen‘) – die sich für als LGBTQ verstehende Palästinenser engagiert und diese unterstützt – vorhatte, Ende des Monats ein Treffen für ihre Mitglieder in Nablus abzuhalten. Die Gruppe ist sowohl im Westjordanland als auch unter arabischen Israelis tätig.

Anfang dieses Monats organisierte Al-Qaws in Nablus eine Veranstaltung über sexuelle und geschlechtsspezifische Vielfalt in der palästinensischen Gesellschaft. Die Polizei der PA erfuhr jedoch erst Tage nach der Veranstaltung von dem Ereignis.

Al-Qaws ist eine 2001 gegründete zivilgesellschaftliche Organisation mit dem Ziel, ‚für den lebendigen kulturellen und sozialen Wandel in Palästina zu kämpfen, LGBTQ-Gemeinschaften aufzubauen und neue Ideen über die Rolle von Geschlecht und sexueller Vielfalt in politischem Aktivismus, zivilgesellschaftlichen Institutionen, den Medien und im Alltag zu fördern.‘ Die Gruppe hat lediglich Büros in Ostjerusalem und in Haifa.

Luay Zreikat, Sprecher der PA-Polizei, begründete die Entscheidung, der LGBTQ-Gruppe das Arbeiten in von der PA kontrollierten Gebieten zu verbieten und erklärte, dass ‚solche Aktivitäten den höheren Werten und Idealen der palästinensischen Gesellschaft schaden.‘ Sie stünden ‚in keinerlei Zusammenhang mit den Religionen und den palästinensischen Traditionen und Bräuchen, insbesondere in der Stadt Nablus.‘ Sreikat beschuldigte namentlich nicht genannte ‚zweifelhafte Parteien‘, daran zu arbeiten, ‚Zwietracht zu säen und den Frieden in der palästinensischen Gesellschaft zu untergraben.‘

Die PA-Polizei werde diejenigen, die die LGBTQ-Gruppe repräsentieren, verfolgen und dafür sorgen, dass sie vor Gericht gestellt werden, sobald sie festgenommen wurden, warnte Zreikat. Er appellierte ferner an die Palästinenser, der Polizei über Personen Bericht zu erstatten, die mit der Gruppierung in Verbindung stehen.

In einer Reaktion verurteilte Al-Qaws die polizeiliche Drohung als ‚Aufhetzung’ und schwor, trotz der ernsthaften Herausforderungen ihre Arbeit fortzusetzen.“ (Khaled Abu Toameh: „PA bans LGBTQ activities in West Bank“)

[Anmerkung der Redaktion: Sie können sich diesen Artikel vorlesen lassen, indem Sie auf das „Play“-Symbol über dem Text klicken. Das ist ein Pilotprojekt, die Software befindet sich in der Testphase. Wir freuen uns über Ihr Feedback an info@mena-watch.com.]

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