Trotz der Aufrufe der Palästinensischen Autonomiebehörde und der Hamas, auf die Straße zu gehen, um gegen den geplanten Schritt Israels zu protestieren, blieb Ramallah ziemlich ruhig.
Daniel Siryoti
Die palästinensische Führung mag angesichts der israelischen Ankündigung über die bevorstehende Anwendung der Souveränität auf Teile der Westbank in Aufruhr sein, aber die palästinensische Öffentlichkeit scheint diesen Plänen gegenüber weitgehend gleichgültig zu sein.
In Ramallah scheinen die meisten Palästinenser mehr über die Coronavirus-Pandemie besorgt zu sein als über die israelische Souveränitätsankündigung, da die wachsende Zahl der COVID-19-Fälle, die in der Palästinensischen Autonomiebehörde diagnostiziert werden, erneut zu einer Abriegelung der Städte im Westjordanland führen könnte.
Trotz der Aufrufe palästinensischer Beamter und des Leiters der im Gaza-Streifen ansässigen Terrororganisation Hamas, in denen die Palästinenser aufgefordert wurden, massenhaft auf die Straße zu gehen, um gegen den israelischen Schritt zu protestieren, gab es in Ramallah kaum Anzeichen für öffentliche Unruhen. Auch die palästinensische Polizei in der Stadt war vor allem damit beschäftigt, die vom palästinensischen Gesundheitsministerium auferlegten Richtlinien zur sozialen Distanzierung durchzusetzen.
Bei einem Rundgang durch die Stadt, in der sich die Mukata, der palästinensische Regierungssitz, befindet, zeigte sich, dass die Atmosphäre – abgesehen von Schildern und Graffiti, die die Annexionsplan anprangern – recht ruhig war. „Die Menschen haben genug von all den Kämpfen und Auseinandersetzungen. Sie wollen morgens nur noch zur Arbeit gehen und ihre Familien versorgen”, sagte ein örtlicher Coffee-Shop-Besitzer gegenüber Israel Hayom.
„Vielleicht werden Sie sehen, wie ein paar junge Leute mit den Soldaten zusammenstoßen und Steine auf den nahe gelegenen IDF-Stützpunkt werfen“, sagte er. „Die Tage, an denen Zehntausende Palästinenser das Haus [zum Protestieren] verlassen, sind aber vorbei. Wenn die Menschen nicht auf die Straße gingen, um zu protestieren al Trump den Israelis Jerusalem gab, dann werden sie es auch nicht wegen der Annexion tun”.
Ein palästinensischer Beamter sagte zu Israel Hayom, dass der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu „die Situation vor Ort einlullt. Er kümmert sich nicht einmal darum, was [der Vorsitzende von Balu-Weiß und designierte Premierminister Benny] Gantz zu sagen hat, warum sollte er sich also für die Drohungen der Palästinenser interessieren?“ Der Beamte fuhr fort, dass die arabischen Führer sich nicht mehr um die palästinensische Sache kümmerten und dass er hoffe, dass die palästinensische Führung nichts „Leichtsinniges“ tun werde.
„Leider kümmern sich die Führer der arabischen Welt auch nicht mehr um die Palästinenser, weshalb das Annexionsversuch zugelassen wird. Ich hoffe nur, dass die palästinensische Führung nichts Leichtsinniges tun wird, das uns alle teuer zu stehen kommen würde.“ Sowohl die israelische als auch die palästinensische Führung gingen die Dinge falsch an, sagte er.
„Unsere Führung hat versagt, und die israelische Führung geht auch nicht klug an die Sache heran. Anstatt die Verhandlungen wieder aufzunehmen, lassen Sie die Amerikaner Dinge für Sie tun, während unsere Seite von der arabischen Führung erwartet, dass sie sich um die palästinensischen Interessen kümmert.“
Der Artikel ist unter dem Titel „Palestinians seem more worried about COVID-19 than Israeli sovereignty“ zuerst beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung für Mena-Watch von Alexander Gruber.