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Palästinenser geben Kugel, die Journalistin tötete, frei

Die Journalistin Shireen Abu akleh wurde zu einer Ikone der palästinensischen Propaganda
Die Journalistin Shireen Abu Akleh wurde zu einer Ikone der palästinensischen Propaganda (© Imago Images / ZUMA Wire)

Die Kugel, die Shireen Abu Akleh tödlich getroffen haben soll, ist nach wochenlangem Drängen für eine Untersuchung endlich an die USA übergeben worden.

Martina Paul

Berichteten wir am Samstag noch, dass sich die Palästinensische Autonomiebehörde nach wie vor weigere, die Kugel, die Shireen Abu Akleh Anfang Mai in Dschenin im Westjordanland tödlich getroffen hatte, für eine forensische Untersuchung den israelischen Behörden zu überlassen, gab der palästinensische Staatsanwalt Akram Al-Chatib in der Zwischenzeit bekannt, die abgegebene Kugel für ein rechtsmedizinisches Gutachten an die USA übergeben zu haben.

Laut Al-Chatib wurde im Vorfeld vereinbart, dass die Kugel nach Abschluss der Untersuchung unversehrt, das heißt, ohne Veränderungen an ihr vorzunehmen, wieder an die Palästinensische Autonomiebehörde ausgehändigt wird.

Doch nur einen Tag später erklärte der israelische Militärsprecher Ran Kochav gegenüber Army Radio, dass »die Prüfung keine amerikanische sein wird, sondern eine israelische mit amerikanischer Präsenz«. Al-Chatib wiederum reagierte unmittelbar auf Kochavs Äußerungen in einem Interview im Radiosender Voice of Palestine und betonte, dass Israel keine ballistischen Tests an der Kugel durchführen werde und die Untersuchung in der US-Botschaft in Jerusalem stattfinden würde.

Nachdem Israel quasi von der ganzen Welt beschuldigt wurde, den Tod der Journalistin verursacht zu haben, verlangten die israelischen Behörden bereits unmittelbar nach dem Vorfall die Herausgabe der Kugel, um feststellen zu lassen, aus welcher Waffe der Schuss abgegeben worden war. Dies lehnte die Palästinensische Autonomiebehörde jedoch vehement ab und ging auch nicht auf den israelischen Vorschlag ein, die Untersuchung gemeinsam bzw. unter Einbeziehung der USA vorzunehmen.

Wann mit einem Endergebnis der rechtsmedizinischen Tests zu rechnen ist, ist nicht genau absehbar. Der stellvertretende israelische Innenminister Yoav Segalovitz meinte gegenüber Army Radio, die Durchführung werde mehrere Tage in Anspruch nehmen.

In dem Interview bestätigte Segalovitz, dass Premierminister Yair Lapid an den Verhandlungen mit den Palästinensern teilgenommen habe. Dass die Palästinensische Autonomiebehörde gerade jetzt einlenkte, hat sicherlich mit dem bevorstehenden Besuch des amerikanischen Präsidenten in Israel und den Palästinensergebieten zu tun.

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