Das mit der UNO assoziierte Gremium, das den Einsatz chemischer Waffen überwacht, hat in einem Bericht zum ersten Mal das syrische Regime für den Einsatz von Sarin-Gas auf dem Schlachtfeld verantwortlich gemacht. Menschenrechtsgruppen feiern den Bericht als Meilenstein in der Untersuchung von Kriegsverbrechen.
Martin Chulov, The Guardian
Der am Mittwoch von der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) veröffentlichte Bericht wirft der syrischen Luftwaffe vor, Ende März 2017 bei einem Angriff auf die Stadt Ltamenah zweimal Sarin eingesetzt zu haben. Weiters hält er fest, dass das Regime in derselben Woche die Stadt auch noch mit Chlorgas bombardiert hatte. Die drei Angriffe fanden wenige Tage vor dem berüchtigten Sarin-Gas-Angriff auf die nahe gelegene Stadt Khan Sheikhoun statt, der einige der schockierendsten Bilder des neunjährigen Krieges lieferte und die wohl heftigste Debatte darüber, wer dafür verantwortlich war (…)
Die Untersuchung ermittelte die Art der Munition, die zur Freisetzung des Giftgases verwendet wurde, sowie die Namen und Ränge der syrischen Offiziere, die die Angriffe befohlen hatten, obwohl sie deren Identität aus dem Abschlussbericht strich. In dem Bericht heißt es, dass alle alternativen Szenarien für die Angriffe, denen mehr als 80 Menschen zum Opfer fielen, in Betracht gezogen wurden – einschließlich der Frage, ob die Angriffe inszeniert worden waren. Alle Alternativszenarien waren jedoch aufgrund der Beweisraft der vorliegenden Erkenntnisse verworfen worden. Der Bericht kam schließlich zu der eindeutigen Feststellung, dass syrische Piloten auf Befehl hoher Offiziere Chemiewaffen auf die Stadt abgeworfen hatten. (…)
Bis zum vergangenen Jahr hatte die OVCW nicht das Mandat, die Schuld für chemische Angriffe zuzuweisen. In einer Resolution aus dem Jahr 2018 wurde der Organisation jedoch das Recht dazu gegeben, und die jetzigen Ergebnisse sind das Ergebnis eines neuen Organs innerhalb der Organisation, des so genannten „Ermittlungs- und Identifizierungsteams“.
Syrian regime blamed for sarin gas attacks in landmark report