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ORF: Manipulation, um Israel an den Pranger zu stellen

Aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuerte Rakete (Quelle: paffairs_sanfrancisco/CC BY-SA 2.0)

Sehr geehrte Redaktion von orf.at,

ORF: Manipulation, um Israel an den Pranger zu stellen
Aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuerte Rakete (Quelle: paffairs_sanfrancisco/CC BY-SA 2.0)

als ich heute die Überschrift „Israel nimmt Stellungen der Hamas unter Beschuss“ las, wusste ich schon, was geschehen sein musste: Die Hamas hat Israel mit Raketen beschossen, Israel hat darauf reagiert, worauf Sie wieder einmal eine Überschrift wählten, in der Sie einen Akt der Selbstverteidigung als Angriff und Israel als Aggressor präsentieren – so weit, so leider üblich. Dass in Ihrem Artikel dann zu lesen ist, dass es sich um eine „Reaktion auf Raketenangriffe“ und den „sechsten Raketenangriff aus dem Gazastreifen seit Freitag“ handelte, tut wenig zur Sache: Sie wissen ganz genau, wie wichtig Überschriften sind, wenn es darum geht, was bei den Lesern hängenbleibt, bei einem Onlinemedium zumal, bei dem viele Leser gar nicht mehr als die Überschrift zu sehen bekommen.

Im weiteren Verlauf des Artikels wird es sogar noch schlimmer – hier verzichten Sie der Einfachheit halber gleich ganz auf die Schilderung dessen, was geschehen ist, und halten stattdessen nur fest, was Ihnen offenbar am Wichtigsten ist. So ist zu lesen: „Am Sonntag hatten israelische Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen drei Palästinenser getötet.“ Und was machten die drei an der Grenze? Die Landschaft genießen? Blumen pflücken? Waren es vielleicht Hobbymaler mit Staffelei, Leinwand und Pinsel? Nein, selbstverständlich nicht: Es waren bewaffnete Terroristen, die den Grenzzaun überwinden und nach Israel eindringen wollten, um dort einen Anschlag zu unternehmen. Bei ihren Begräbnissen in Gaza wurden die drei in die Flaggen verschiedener palästinensischer Terrororganisationen gehüllt. Aber wozu die Leser mit solchen Details belasten, wenn die Message doch nur lautet: ‚Israel tötet Palästinenser‘?

Und weiter geht es so: „Eine Woche zuvor waren am Grenzzaun insgesamt fünf bewaffnete Palästinenser erschossen worden.“ Und wieder fehlen ein paar nicht ganz unwichtige Informationen: Alle fünf waren dabei, nach Israel einzudringen, als sie von israelischen Soldaten gestellt wurden, und auch die Art der Bewaffnung ist nicht ganz unerheblich: Vier der fünf hatten Messer, Kalaschnikow-Sturmgewehre, Granaten und sogar Panzerfäuste bei sich – wären sie nicht aufgehalten worden, hätten sie ein Blutbad größeren Ausmaßes in einem der grenznahen israelischen Dörfer anrichten können.

Das Muster ist so einfach wie skandalös: Palästinensische Angriffe werden entweder verschwiegen oder erst in einer Art und Weise erwähnt, die den tatsächlichen chronologischen Ablauf der Ereignisse auf den Kopf stellt. Typischerweise werden sie in Sätzen wie diesem aus Ihrem aktuellen Artikel versteckt: „Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hatte sich zuletzt wieder verschärft“. Wenn „der Konflikt“ – also ob er ein handelnder Akteur wäre – „sich verschärft“, heißt dass, das Palästinenser Israel angegriffen haben. Wenn dagegen zu lesen ist: „Israel tötet Palästinenser“, dann handelt es sich um Ihre Art der Beschreibung dessen, dass der jüdische Staat seine Bürger vor wahllosem Terror zu schützen versucht.

Aktion und Reaktion, Angriff und Verteidigung, Aggressor und Opfer – all diese Begriffe werden so umgedreht, dass am Ende wieder eine Meldung herauskommt, in der Israel angreift und Palästinenser tötet. Reden wir nicht drumherum: Das ist nicht objektive Berichterstattung, sondern die absichtliche Manipulation von Meldungen, um Israel an den Pranger zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen,
Florian Markl
Mena Watch – der unabhängige Nahost-Thinktank


[Anmerkung der Redaktion: Sie können sich diesen Artikel vorlesen lassen, indem Sie auf das „Play“-Symbol über dem Text klicken. Das ist ein Pilotprojekt, die Software befindet sich in der Testphase. Wir freuen uns über Ihr Feedback an info@mena-watch.com.]

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