Der Chef der sozialdemokratischen Partei, Kemal Kilicdaroglu, erklärte vor Fernsehjournalisten in Istanbul, dass der Staatsstreich mit dem Wissen der Regierung geschehen und deshalb ein ‚kontrollierter Putsch‘ gewesen sei. Wie zu erwarten, reagierten Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Binali Yildirim heftig und beschuldigten den Oppositionsführer, das türkische Volk zu beleidigen und dessen heroischen Widerstand mit mehr als 240 Toten zu beschmutzen. Das Volk, so ihre Erzählung, habe mit hohem Blutzoll verhindert, dass Verschwörer um den Islamprediger Fethullah Gülen den Präsidenten stürzen konnten. Der CHP-Chef Kilicdaroglu begründete seinen Vorstoß mit Unstimmigkeiten in offiziellen Darstellungen der Abläufe am Putschtag und mit Verschwörerlisten, die die Regierung unter Verschluss halte.“ (Frank Nordhausen: „War es doch ein ‚kontrollierter Putsch‘?“)