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Lässt Erdogan so lange wählen, bis ihm das Ergebnis passt?

Lässt Erdogan so lange wählen, bis ihm das Ergebnis passt?
Ekrem Imamoglu, Recep Tayyip Erdogan

„Das Urteil der Wahlkommission hat enorme Empörung ausgelöst. Die Stimmung ist aufgeheizt, die Stadt ist in Aufruhr. Es gibt wieder Proteste, die mich stark an die Anti-Erdoğan-Proteste im Gezi-Park vor sechs Jahren erinnern. (…) Es protestieren in erster Linie junge CHP-Anhänger, aber auch welche von der HDP. Die Kommunisten und die Saadet-Partei haben schon erklärt, dass sie bei den Neuwahlen keinen eigenen Kandidaten mehr aufstellen, sondern eine Wahlempfehlung für İmamoğlu abgeben werden. Es sind vor allem Protestkundgebungen. Die Demonstranten möchten in erster Linie die Rückkehr zur Demokratie, denn sie sehen diese durch die Entscheidung für Neuwahlen massiv gefährdet. (…) Viele haben die Befürchtung, dass nun so lange gewählt werden muss, bis die Ergebnisse im Sinne des Präsidenten sind. Damit verkommt die Demokratie zu einer Farce. (…)

Für den Präsidenten hat die Stadt in der Tat eine enorme Bedeutung. Das Wahlergebnis war für ihn erschütternd. ‚Wer Istanbul gewinnt, gewinnt die Türkei‘, hat er gesagt, als er damals selbst die Bürgermeisterwahlen gewonnen hatte. Und bekanntlich ist es ja dann genau so gekommen. Das nährt große Ängste vor dem Ende seiner Herrschaft. Und in Istanbul wohnen 16 Millionen Menschen. Was hier passiert, hat eine enorme Signalwirkung. (…)

Wenn man die Stimmung in der Stadt betrachtet, wird das ein verdammt schwerer Wahlgang für Erdoğan. Auch Konservative sind empört über die Entscheidung der Wahlkommission. So etwas hat es noch nie gegeben. Selbst bei Erdoğans Anhängern herrscht deshalb ein Unwohlsein. Die Opposition startet mit einem starken Rückenwind in den Wahlkampf. İmamoğlu ist mittlerweile stadtweit bekannt und beliebt. Das sind gute Startbedingungen für den Moment. Aber bis zur Wahl am 23. Juni kann sich noch viel verändern.“ (Interview von Jörg Wimalasena mit Felix Schmidt: „Die Stadt ist in Aufruhr“)

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