Nach den militärischen Auseinandersetzungen mit Israel arbeitet die Hamas nun mit ihren Verbündeten Iran und Hisbollah daran, die Erkenntnisse auszuwerten und Schlüsse für zukünftige Kriege daraus zu ziehen.
Yaakov Lappin, Investigative Project on Terrorism
Die Hamas, die sunnitische Terrorgruppe, die den Gazastreifen regiert, arbeitet mit ihren Verbündeten in der schiitischen „Achse des Widerstands“ – dem Iran und der Hisbollah – zusammen, um den letzten Konflikt mit Israel zu studieren und Erkenntnisse zu teilen, die im nächsten Krieg helfen können.
Laut einer israelischen Militärquelle teilt die Hamas ihre operativen Erkenntisse mit ihren Verbündeten. Israel wiederum teilt seine eigenen wertvollen Erkenntnisse aus der 11-tägigen Operation „Guardian of the Walls” mit den Vereinigten Staaten.
Dieser Wettbewerb um Erkenntnisse prägt zukünftige Konflikte zwischen Israel und den terroristischen Armeen an seinen Grenzen. Er beeinflusst auch die Konflikte in der gesamten Region und wirkt sich auf jeden Staat aus, der sich mit iranisch unterstützten, hybriden Terror-Kräften auseinandersetzen muss.
Der Informationsaustausch kann der Hamas und ihren radikalen Verbündeten helfen, Schwachstellen in der Luftverteidigung zu erkennen, neue Einsatzmöglichkeiten für Kampftunnel zu finden, neue Wege für den Einsatz von Waffen wie Panzerabwehrraketen zu erarbeiten und nach neuen Doktrinen der asymmetrischen Kriegsführung zu suchen.
In der Vergangenheit beeinflusste die iranische Erfahrung bei der Herstellung und dem Einsatz von Panzerfäusten, Raketen und Drohnen die Ingenieure der Hamas und ihre Kampfbataillone im Gazastreifen. Die systematische Nutzung libanesischer Zivilisten durch die Hisbollah als Schutzschilde für ihre Raketenarsenale hat den militärischen Flügel der Hamas inspiriert, dasselbe in Gaza zu tun.
„Im Prinzip ist jede Runde eines Konflikts ein Lehrmittel. Letztlich ist das, was wir bei Konflikten sehen, das Ergebnis eines Lernwettbewerbs zwischen den beiden Seiten“, sagte Brigadegeneral a.D. Yossi Kuperwasser, ehemaliger Leiter der Forschungsabteilung im Direktorat des militärischen Nachrichtendienstes der IDF, gegenüber dem Investigative Project on Terrorism.
„Jede Seite zieht so gut sie kann ihre Lehren aus der vergangenen Runde und versucht, sie dann im nächsten Konflikt anzuwenden“, sagte Kuperwasser, der aktuell Direktor des Projekts über regionale Entwicklungen im Nahen Osten am Jerusalem Center for Public Affairs ist.
Während die Hamas ideologisch eher mit der sunnitisch-islamistischen Achse der Muslimbruderschaft verbunden ist, ist sie operativ auch ein Mitglied der vom Iran geführten schiitischen Achse, erklärte Kuperwasser.
Der Iran ist eine Hauptquelle für die Finanzierung, das Training und das Know-how im Waffenbau für den militärischen Flügel der Hamas. Die Hisbollah hat mit der Hamas bei mehreren Projekten zusammengearbeitet, wie dem Bau von Raketenfabriken und der Durchführung von Trainingslagern.
(Aus dem Artikel „After Guns Go Quiet, Hamas Works with Hizballah and Iran to Learn Lessons for Next War“, der bei IPT erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)