Die mit Hilfe von Ermittlungen der Cybersicherheitsunternehmen FireEye und ClearSky identifizierten an der Kampagne beteiligten Webseiten waren seit 2012 zu verschiedenen Zeiten aktiv. Sie sehen wie gewöhnliche Nachrichten- und Mediendienste aus, doch verweisen nur die wenigsten auf ihre Beziehungen zum Iran. Ob die iranische Regierung hinter den Webseiten steht, konnte Reuters nicht feststellen. Iranische Regierungsvertreter in Teheran und London antworteten nicht auf entsprechende Anfragen. Allerdings stehen sämtliche Webseiten eindeutig mit dem Iran in Verbindung. Manche verbreiten Geschichten, Videos und Cartoons, die von einer Onlineagentur namens International Union of Virtual Media (IUVM) bereitgestellt wurden. Die Agentur gibt auf ihrer Webseite an, dass sich ihr Hauptquartier in Teheran befindet. Bei anderen sind die Onlineregistrierungsdaten, etwa die Anschriften und Telefonnummern, mit denen der IUVM identisch. (…) Den Angaben auf der Hauptwebseite der IUVM zufolge gehört zu ihren Zielen ‚die Auseinandersetzung mit der unglaublichen Arroganz westlicher Regierungen und zionistischer Frontorganisationen.‘ (…)
Manche der an der iranischen Operation beteiligten Webseiten waren im August von mehreren Unternehmen, darunter Facebook und der Eigentümer von Twitter und Google, Alphabet, enttarnt worden, nachdem FireEye sie identifiziert hatte. In den sozialen Medien sind hunderte Konten, die die Webseiten bewarben oder iranische Meldungen zirkulierten, geschlossen worden. Facebook gab bekannt, es habe im letzten Monat 82 Seiten, Gruppen und Konten geschlossen, die mit der iranischen Kampagne im Zusammenhang standen. Diesen folgten in den Vereinigten Staaten und Großbritannien mehr als eine Millionen Nutzer. Die Reichweite der von Reuters enttarnten Webseiten ist allerdings weit größer. Sie sind in sechzehn verschiedenen Sprachen von Aserbaidschanisch bis Urdu aktiv gewesen und haben sich an Nutzer in weniger entwickelten Ländern gerichtet. Dass es ihnen gelungen ist, Nutzer in streng kontrollierten Gesellschaften wie jener in Ägypten zu erreichen, wo seit 2017 hunderte Nachrichtenwebseiten geschlossen worden sind, spiegelt die Reichweite der Kampagne wider.“ (Jack Stubbs / Christopher Bing: „Special Report: How Iran spreads disinformation around the world“)