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Ohne Entmachtung der Hamas kann es keinen Frieden geben

Martialischer Hamas-Aufmarsch bei der Freilassung israelischer Geiseln zum Inkrafttreten des Waffenstillstandsabkommens
Martialischer Hamas-Aufmarsch bei der Freilassung israelischer Geiseln zum Inkrafttreten des Waffenstillstandsabkommens (Quelle: JNS)

Das Waffenstillstandsabkommen beendet zwar den aktuellen Krieg zwischen Israel und der Hamas, aber nicht die gefährliche Ideologie der sunnitischen Terrorgruppe.

Khaled Abu Toameh 

Diejenigen, die glauben, dass die vom Iran unterstützte palästinensische Terrorgruppe Hamas nach dem jüngsten Waffenstillstandsabkommen ihren Dschihad zur Ermordung von Juden und zur Zerstörung Israels aufgeben wird, irren sich. Es mag zwar den aktuellen Konflikt zwischen Israel und der Hamas beenden, spiegelt jedoch in keiner Weise eine Abkehr von der radikalen und gefährlichen Ideologie der islamistischen Gruppe wider, wie sie in ihrer Charta von 1988 dargelegt ist, die auch im Grundsatzpapier von 2017 nicht aufgehoben wird. 

In der Hamas-Charta wird Hassan al-Banna, der Gründer der Organisation der Muslimbruderschaft, von der die Hamas ein Ableger ist, mit den Worten zitiert: »Israel wird entstehen und fortbestehen, bis der Islam es abschafft, so wie er das, was vorher war, abgeschafft hat.« Die wichtigsten Punkte des Dokuments lauten:

  • Die Palästina-Frage ist ein religiös-politisches Problem für die Muslime und der Konflikt mit Israel einer zwischen Muslimen und den jüdischen »Ungläubigen«.
  • Ganz Palästina ist muslimisches Land und niemand hat das Recht, es aufzugeben.
  • Geführt werden muss ein kompromissloser Dschihad gegen Israel und jedes Abkommen, welches das Existenzrecht Israels anerkennt, vollständig abgelehnt werden.

Hamas-Dschihad geht weiter

Die aktuelle Waffenstillstandsvereinbarung verpflichtet die Hamas nicht zur Entwaffnung oder zur Abgabe der Kontrolle über den Gazastreifen. Für die Terrorgruppe ist sie nur ein weiterer Deal, ähnlich wie jene Waffenstillstandsabkommen, die mit Israel nach früheren Kämpfen in den vergangenen zwanzig Jahren geschlossen wurden, weswegen die Hamas auch davon überzeugt zu sein scheint, dass sie durch das Abkommen die Kontrolle über den Gazastreifen behalten und sich auf weitere Massaker an Juden vorbereiten kann.

Kurz nach der Bekanntgabe des Abkommens am 15. Januar machte Hamas-Führer Khalil al-Hayya deutlich, seine Gruppe beabsichtige, ihren Dschihad gegen Israel fortzusetzen. Unter Bezugnahme auf den von der Hamas geführten Angriff auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem 1.200 Israelis getötet und Tausende verletzt wurden, sagte al-Hayya

»Die al-Aqsa-Flut [der Name, den die Hamas für die Gräueltaten vom 7. Oktober 2023 verwendet] stellt einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der palästinensischen Sache dar. Der Widerstand und seine Auswirkungen werden erst mit der Befreiung des besetzten Jerusalems enden.«

Der Hamas-Führer begrüßte das Massaker als »militärische und sicherheitstechnische Errungenschaft, auf die das palästinensische Volk stolz sein kann«, und lobte den Iran für die Unterstützung des palästinensischen »Widerstands« und den Abschuss von Raketen auf Israel während des Kriegs.

Als Reaktion auf das Waffenstillstandsabkommen hieß es in einer Erklärung der Hamas:

»Dies ist ein Erfolg für unser Volk, unseren Widerstand, unsere Nation und die freien Völker der Welt. Es ist ein Wendepunkt im Konflikt mit dem [israelischen] Feind auf dem Weg zur Erreichung der Ziele unseres Volks, der Befreiung und der Rückkehr.«

Der Begriff »Befreiung« bezieht sich auf das erklärte Ziel der Hamas, Israel zu beseitigen und durch einen islamistischen Staat zu ersetzen, während sich der Begriff »Rückkehr« auf die palästinensische Forderung bezieht, Israel mit Millionen von »Flüchtlingen« zu überfluten, damit die Juden in ihrem eigenen Heimatland zu einer Minderheit werden.

Als weiteres Zeichen für die Absicht der Hamas, den Kampf gegen Israel fortzusetzen, gingen Anhänger der Terrorgruppe in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen auf die Straße, um das Waffenstillstandsabkommen zu feiern, und skandierten: »Wir werden nach Jerusalem ziehen, wir werden Millionen von Märtyrern opfern!« Mitglieder des militärischen Arms der Hamas, der Izz a-Din al-Qassam Brigaden, schlossen sich den Feierlichkeiten an und erklärten: »Wir sind auf dem Schlachtfeld und werden auf dem Schlachtfeld bleiben.«

Die Feierlichkeiten breiteten sich auch auf das Westjordanland aus, wo Hamas-Anhänger in Ramallah, der de-facto-Hauptstadt der Palästinensischen Autonomiebehörde, Parolen riefen, um die getöteten Hamas-Führer Yahya Sinwar und Mohammed Deif zu feiern, die Drahtzieher des Blutbads vom 7. Oktober 2023.

Hamas muss entmachtet werden

Ahmed Fouad Alkhatib, ein ehemaliger Bewohner des Gazastreifens und nunmehriger Senior Fellow beim Atlantic Council, schrieb am 14. Januar

»Tatsache ist, dass der islamistische Terrorismus der Hamas, der sich als ›Widerstand‹ tarnt, für das palästinensische Volk nichts erreicht hat, außer Milliarden Dollar an verschwendeten Ressourcen und Zehntausenden unnötigen Toten, wobei Gaza zwanzig Jahre nach dem [israelischen] Abzug der Siedlungen [aus dem Gazastreifen] im Jahr 2005 in Trümmern liegt. In der Tat müsste es nach Kriegsende eine Abrechnung mit der Hamas geben, und die Gruppe muss für ihre Verbrechen gegen die Bestrebungen und das nationale Projekt des palästinensischen Volks vor Gericht gestellt werden – im übertragenen, intellektuellen und wörtlichen Sinn.

Die Propagandamaschine der Hamas, die vom katarischen Staatsmedium Al Jazeera betrieben wird, wird Überstunden machen, um der Terrorgruppe dabei zu helfen, die desaströse Katastrophe in einen den Schlachten von Stalingrad und Leningrad ähnelnden Sieg zu verwandeln. Und sie wird verzweifelt versuchen, den Terrorismus und die Geschichte des bewaffneten Widerstands als heldenhaft und tapfer darzustellen, obwohl sie feige und ineffektiv sind.«

Ein Waffenstillstand, der es der Hamas ermöglicht, an der Macht zu bleiben, bedeutet, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Terrorgruppe versucht, einen weiteren Angriff auf Israel zu starten. Um weitere Gewalt und weiteres Blutvergießen zu vermeiden, muss die neue US-Regierung auf die Entmachtung der Hamas bestehen. Dies kann nur durch Druck und Sanktionen auf die katarischen und iranischen Sponsoren der Hamas erreicht werden. Die Hamas muss vollständig besiegt und eliminiert werden und darf nicht für das größte Verbrechen gegen Juden seit dem Holocaust belohnt werden.

Die trotzigen Äußerungen der Hamas nach Abschluss des Waffenstillstandsabkommens zeigen die Entschlossenheit der Terrorgruppe, weiterhin Israel anzugreifen. Diese Äußerungen belegen auch, dass die Hamas-Führung bereit ist, mehr Menschen zu opfern, um ihr Ziel der Zerstörung Israels zu erreichen. 

Offensichtlich hat die Terrorgruppe keine Lehren aus der Katastrophe gezogen, die sie über die Palästinenser gebracht hat. Den Hamas-Führern ist es egal, wenn im Rahmen ihres Dschihads gegen Israel Zehntausende Palästinenser getötet werden. Darüber hinaus sind sie offenbar nicht daran interessiert, den Gazastreifen wiederaufzubauen und seinen Bewohnern Sicherheit, Stabilität und Wohlstand zu bieten. Ihr vorrangiges Ziel ist nach wie vor, so viele Juden wie möglich zu ermorden. Der einzige Deal, der tatsächlich Frieden bringen wird, ist ein Waffenstillstand, bei dem die Hamas aufhört zu existieren.

Khaled Abu Toameh ist preisgekrönter Journalist für arabische und palästinensische Angelegenheiten, der früher für The Jerusalem Post tätig war. Er ist Senior Distinguished Fellow am Gatestone Institute und Fellow am Jerusalem Center for Public Affairs. (Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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