‚Wahlfreiheit beim Kopftuch ist eine Strategie des Feindes‘, war auf einer Pro-Kopftuch-Demonstration im Teheraner Shiroudi-Stadion unlängst zu hören und auf den mitgebrachten Plakaten zu lesen. Doch Bilder tiefverschleierter Frauenmassen, die gegen eine Aufweichung des Kopftuchzwanges protestieren, spiegeln nicht das reale Meinungsbild iranischer Frauen wieder.
Sicherlich, es mangelt an gesicherten Daten, doch zeigt beispielsweise eine Umfrage des wissenschaftlichen Dienstes des iranischen Parlamentes, die 2018 veröffentlich wurde, dass eine klare Mehrheit der Frauen ein leger getragenes Kopftuch bevorzugen und eine Vollverschleierung strikt ablehnen. Den schwarzen Tschador, bei dem der Haaransatz durch ein fest gebundenes Tuch abgedeckt wird, tragen nur relativ wenige Iranerinnen. Laut Umfrage wollen und wählen nur 13 Prozent der Frauen den Tschador. Unter dieser Minderheit finden sich allerdings viele radikalisierte Frauen. Diese machen öffentlich mobil gegen einen angeblich vom Westen gesteuerten Sittenverfall. Und die iranischen Justizbehörden haben dazu aufgerufen, Frauen mit lose getragenem Hijab-Kopftuch zu denunzieren. Die Methoden erinnern an diejenigen eines totalitären Überwachungsstaates: man solle Fotos und Videoaufnahmen von nicht korrekt verschleierten Frauen an von der Justiz eingerichtete Medien-Accounts schicken.“ (Bericht von Euro News: „Nur 13 Prozent der Frauen im Iran wollen Tschador tragen“)