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Nordkorea/Iran: Gemeinsames und Unterschiede bei Atomprogrammen

Nordkorea/Iran: Gemeinsames und Unterschiede bei Atomprogrammen„Es gibt Ähnlichkeiten zwischen den nuklearen Ambitionen und den Atomprogrammen Pjöngjangs und Teherans. Beide Länder verfügen über ballistische Raketen, die atomare Sprengköpfe Tausende Kilometer weit befördern können. Obwohl seit Jahren Sanktionen gegen sie in Kraft sind, haben beide Länder ihre Waffen mehr oder wenig eigenständig entwickelt. Beide Länder investieren alljährlich einen erheblichen Anteil ihrer Ressourcen in diese Waffenprogramme, und beide Programme stellen für einen Großteil der Erde eine Gefahr dar. Nordkorea und der Iran machen beide ihr tödliches Knowhow bereitwillig anderen Ländern und verschiedenen Terrororganisationen zugänglich. Dank ihrer Hilfe sind ballistische Raketen im arabischen Nahen Osten weit verbreitet. Der 2007 zerstörte syrische Atomreaktor wurde durch Nordkoreaner errichtet. Es heißt auch, dass Nordkorea dem Iran geholfen habe, die Einschränkungen durch das [2015] unterzeichnete Atomabkommen, das Teherans Atomprogramm bremsen soll, zu unterlaufen.

Dort hören die Gemeinsamkeiten allerdings auf. Bei der Suche nach einem politischen Vorgehen, das die nuklearen Ambitionen der beiden Länder begrenzen und deren atomare und ballistische Ressourcen schließlich demontieren könnte, ist es wichtig, die unterschiedliche Logik zu berücksichtigen, die den beiden Programmen zugrunde liegt. Für den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un ist der Besitz ballistischer Raketen und atomarer Sprengköpfe eine Versicherungspolice – eine sehr teure, zugegeben, aber eine, die sich seines Erachtens allemal lohnt. (…) Anders ausgedrückt, Kim hat sein Ziel erreicht: Abschreckung. (…)

Bei den Iranern sieht das ganz anders aus. Sie haben ihr Ziel noch nicht erreicht, stehen aber kurz davor. Für die Ayatollahs in Teheran handelt es sich bei der Fähigkeit, atomare Sprengköpfe über weite Strecken befördern zu können, auch um einer Versicherungspolice. Doch anders als bei Nordkorea handelt es sich hierbei nicht um ihr Endziel, sondern um einen Zwischenschritt zur Verwirklichung ihrer regionalen Ambitionen. Diese Fähigkeit stellt einen Hebel dar, um die Vormacht im Nahen Osten zu erlangen. Schon jetzt – obwohl sie es noch nicht ganz zur Atommacht geschafft haben – nutzen sie die Aufhebung der Sanktionen und das Geld, zu dem sie infolge des Abkommens Zugang haben, um den Terrorismus gegen diejenigen zu fördern, die sie als ihre Feinde betrachten. Sie setzen es sein, um die Hisbollah zu finanzieren und auszubilden, ein Arsenal ballistischer Raketen aufzubauen und den schiitischen Aufstand im Jemen zu fördern. Heute beherrscht der Iran de facto bereits den Irak und Teile Syriens, des Libanons und des Jemens und bedroht unterdessen Saudi-Arabien, die Golfstaaten und Israel.“ (Moshe Arens: „North Korea and Iran: Two Different Approaches for Two Dangerous Nuclear Projects“)

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