Sehr geehrter Herr Stricker,
Sie schreiben in Ihrem Kommentar („Auch der nächste Weltuntergang wird ausbleiben“) in den heutigen Salzburger Nachrichten im Hinblick auf das nordkoreanische Atomwaffenprogramm, der Iran sei „ein vergleichsweise anderes Kaliber“ und „wesentlich weiter fortgeschritten in seinen atomaren Ambitionen“.
Diese Behauptung ist unhaltbar: Auch wenn beim nordkoreanischen Regime viel Blufferei im Spiel sein mag, besteht kaum Zweifel daran, dass das Land im Gegensatz zum Iran bereits Atombombentests durchgeführt hat, dass nordkoreanische Experten ihren iranischen Kollegen bei der Entwicklung von Atomwaffen und Trägerraketen behilflich sind (und nicht umgekehrt), und dass der nordkoreanische Reaktor Yongbyon das Muster war, an dem sich das mit dem Iran verbündete Assad-Regime beim Bau des al-Kibar-Reaktors im Norden Syriens orientierte – bis diesem Unterfangen im September 2007 von der israelischen Luftwaffe ein Ende bereitet wurde.
Nach allen bekannten Informationen dient das iranische Atomwaffenprogramm zwar der Entwicklung von Nuklearwaffen, aber glücklicherweise kann bislang keine Rede davon sein, dass es in seinen atomaren Ambitionen bereits „weiter fortgeschritten“ sei als Nordkorea.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)