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Und noch ein Antisemit wirbt für Bernie Sanders…

Der schiitische Imam Hassan Qazwini auf einer Wahlkampfveranstaltung für Bernie Sanders
Der schiitische Imam Hassan Qazwini auf einer Wahlkampfveranstaltung für Bernie Sanders (Quelle: MEMRI)

Der schiitische Imam Hassan Qazwini, der behauptet, der Islamische Staat würde von Israel geleitet, unterstützt den Kandidaten für die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten.

US-Senator Bernie Sanders, der Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei und US-Präsident werden möchte, schart weiter prominente Antisemiten um sich. Diesen Monat erhielt Sanders die Unterstützung des prominenten schiitischen Imams Hassan Qazwini aus dem US-Bundesstaat Michigan, der vor einigen Jahren öffentlich behauptet hatte, der IS werde „von Israel geleitet“.

Qazwini, der einst vor dem Ba’ath-Regime aus dem Irak floh, ist in Dearborn Heights, einer Kleinstadt bei Detroit, aktiv. Dort ist er Vorsitzender des Islamic Institute of America. Bis 2015 war er Imam des Az-Zahraa Islamic Center in Detroit. Die Website Detroit News berichtet über seinen Redeauftritt bei einer Pro-Sanders-Kundgebung:

„Imam Sayed Hassan Qazwini, Leiter des Islamic Institute of America in Dearborn Heights, erinnerte sich an das Jahr 2000 und sagte, sie seien von George W. Bush getäuscht worden, ‚der zu uns kam und sagte, er würde sich um arabische Amerikaner kümmern und darum, racial profiling bekämpfen… Wir waren verblüfft und werden diesen Fehler nicht wiederholen. […] Wir brauchen jemanden, der Amerikaner vereint statt uns trennt, und das ist Senator Bernie Sanders’, sagte er.“

Antisemitische Verschwörungstheorien

Qazwini ist nicht nur ein glühender Anhänger des sozialistischen Senators aus Vermont, sondern auch ein großer Freund antisemitischer Verschwörungstheorien. Wie die auf die Auswertung und Übersetzung arabischer und islamistischer Quellen spezialisierte Medienbeobachtungsgruppe MEMRI berichtet, kann Qazwini auf eine Geschichte radikaler und antisemitischer Äußerungen zurückblicken.

So sagte er am 22. November 2015 in einer Videoansprache:

„Wenn der IS Nichtmuslime angreift, machen diese sofort den Islam dafür verantwortlich. Ich habe keinen Zweifel daran, dass der IS von einer Agenda motiviert ist, die von den Feinden des Islam geführt wird, und ich möchte Sie darauf aufmerksam machen.

Der IS hat Menschen im Libanon, in Syrien, im Irak, in Kuwait, in Saudi-Arabien, in Pakistan, in Afghanistan, im Jemen, in Algerien ins Visier genommen. Der einzige Ort, der völlig sicher war und [der] nie vom IS bedroht wurde, ist Israel. Was sagt Ihnen das? Das spricht Bände – dass der IS irgendwie mit Israel verbunden ist.

Der IS spielt die Rolle des Arms der Zionisten in der muslimischen Welt, um mehr Muslime und Nichtmuslime zu töten, damit sie den Namen des Islam diffamieren können, damit die Menschen den Islam für die Gräueltaten des IS verantwortlich machen können, damit die Menschen von dieser Religion entfremdet werden können – dieser friedlichen Religion, unserer Religion.

Wer profitiert sonst von diesen Gräueltaten? Muslime profitieren? Wenn sie das Schicksal von über sechs Millionen Muslimen in den Vereinigten Staaten gefährden, 20 Millionen in Europa lebenden Muslimen […] Ihr Glaube, ihr Schicksal, ihr Wohlergehen, ihr Lebensunterhalt werden durch den IS gefährdet. Der Islam profitiert? Nein. Der größte Nutznießer all dieser Gräueltaten sind, wie ich Ihnen sage, die Zionisten. Es ist das zionistische Regime.“

Im September 2016 sagte Qazwini in einer Freitagspredigt, die US-Regierung beuge sich der Pro-Israel-Lobby, die die USA als „Melkkuh“ benutzten:

„Doch Israel ist nicht zufrieden. Israel wird niemals zufrieden sein. Netanjahu ist niemals zufrieden, und leider ist das die schmerzhafte Wahrheit: Die pro-israelische Lobby hat die Vereinigten Staaten als Melkkuh benutzt. Das ist die Realität. Während viele Menschen in unserer eigenen Stadt jetzt darum kämpfen, Arbeit zu finden, verbeugt sich die Regierung vor der pro-israelischen Lobby, indem sie ihr 38 Milliarden Dollar gibt. 38 Milliarden Dollar. […]

Dieses [F-35] Kampfflugzeug wird Herrn Netanjahu geschenkt, und dennoch ist Herr Netanjahu mit den Vereinigten Staaten nicht zufrieden. Er wird niemals zufrieden sein. Der Koran sagt: ‚Die Juden und Christen werden niemals zufrieden mit euch sein, ehe ihr ihrer Religion folgt’. Netanjahu wird mit den Vereinigten Staaten niemals zufrieden sein, es sei denn, die USA werden für Herrn Netanjahu zu einer bedingungslosen Melkkuh – einer Farm.

Das ist es, was Netanjahu will. Er glaubt, dass die Vereinigten Staaten nichts anderes als eine Farm für ihn sind. Er besitzt diese Farm zusammen mit der pro-israelischen Lobby, und niemand in den USA hat das Recht, ‚Nein’ zu ihm zu sagen. In dem Moment, in dem jemand ‚Nein’ zu ihm sagt, ist er leider zum Scheitern verurteilt.“

„Nichts gegen Juden“

Qazwini bezeichnete Senator Sanders in derselben Predigt als einen „ehrenwerten Mann“, „obwohl er Jude ist“:

„Wir haben das bei dieser Wahl mit eigenen Augen gesehen. Ein ehrenwerter Mann – ich halte ihn wirklich für einen ehrenwerten Mann, obwohl er ein Jude ist … Aber wissen Sie, wir haben kein Problem mit dem jüdischen Volk. Wir haben ein Problem mit den Zionisten, nicht mit dem jüdischen Volk – mit einem ehrenwerten Mann wie Bernie Sanders.

Als andere Kandidaten untereinander darum konkurrierten, mehr Loyalität gegenüber Israel zeigen und mehr Bereitschaft zu zeigen, Amerika für das Interesse Israels zu verkaufen, weigerte sich dieser Mann, das zu tun, obwohl er selbst Jude ist. Aber dann musste er den Preis bezahlen. Er verlor.“

Am 4. Mai 2019 äußerte Qazwini die Hoffnung, dass die vom Iran unterstützten jemenitischen Houthi-Rebellen Saudi-Arabien „morgen besetzen, nein: befreien“ werden. Der französischen Regierung warf er vor, durch das Burkiniverbot Muslime vor den Kopf zu stoßen und so Frankreich zu einem „Treibhaus für Radikalisierung“ zu machen.

Corbynisierung der US-Demokraten

Bernie Sanders scheint fleißig an einer antisemitischen Basisbewegung nach Vorbild der Corbyniten in Großbritannien zu arbeiten.

Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass er Phillip Agnew, einen der Mitgründer der linksradikalen, mit der Terrororganisation PFLP verbündeten Organisation Dream Defenders zu einem leitenden Berater gemacht hat. In einem Artikel für die Zeitschrift Ebony aus dem Jahr 2015 hatte Agnew den Zionismus als „eine rassistische, ausbeuterische und ausgrenzende Ideologie“ bezeichnet.

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