Der Oscar-prämierte Film »No Other Land« hält sich nicht weiter mit Fakten auf, die seine agitatorische Mission beeinträchtigen könnten.
Joel Margulis
Der mit einem Oscar prämierte Dokumentarfilm No Other Land porträtiert den israelisch-palästinensischen Konflikt anhand des Mikrokosmos einer Ansammlung palästinensisch-arabischer Siedlungen namens Masafer Yatta. In dieser Ansammlung provisorischer Dörfer, so der im Film vermittelte Eindruck, würden verarmte Palästinenser in einem existenziellen Kampf gegen die Unterdrückung durch israelische Militärabbruchkommandos antreten, um die Zerstörung palästinensischer Häuser, die Vertreibung ihrer Bevölkerung und den Diebstahl ihres Landes zu verhindern. Aber letztendlich, so wird uns gesagt, überlebt der gerechte palästinensische Widerstand.
Die ausgesparte Geschichte
Die Realität von Masafer Yatta sieht jedoch ganz anders aus. Die Geschichte dieser Gegend ist ein Beispiel dafür, wie Palästinenser illegal Grundstücke im Westjordanland beschlagnahmen und wie Israel sich rechtmäßig gegen diese Übergriffe verteidigt.
Der San-Remo-Vertrag von 1920 und das Palästina-Mandat von 1922 schufen unter der Aufsicht des Völkerbunds die Voraussetzungen für die Gründung des Staates Israel. Das Westjordanland, historisch als Judäa und Samaria bekannt, war Teil dieses zugewiesenen Territoriums. Diese Dokumente des Völkerrechts wurden von etlichen internationalen Akteuren unterstützt, die anerkannten, dass das ausgewiesene Land die angestammte Heimat der Juden war.
Der Staat Israel entstand 1948 und wurde ein Jahr später Mitglied der Vereinten Nationen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Jordanien illegal den östlichen Teil Jerusalems und das Land am Westufer des Jordan besetzt. Im Sechstagekrieg von 1967 befreite Israel diese Gebiete jedoch von der jordanischen Besatzung. Israel wandte daraufhin seine souveräne Regierungsgewalt rechtsgültig auf Ostjerusalem an, beschloss jedoch, auf die Umsetzung seines Hoheitsrechts im sogenannten Westjordanland zu verzichten, bis Friedensabkommen mit seinen arabischen Rivalen ausgehandelt worden waren.
Die Palästinenser hatten nie einen Staat, der besetzt werden konnte. Sie hatten nicht einmal einen Vertrag oder eine vergleichbare Vereinbarung, die ihre rechtlichen Bindungen an Ostjerusalem, das Westjordanland oder den Gazastreifen belegten. Im Gegenteil, die ursprüngliche Charta der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) von 1964 sprach den Palästinensern ausdrücklich die Rechte an diesen drei Gebieten ab, die zum damaligen Zeitpunkt noch von mit der PLO verbündeten Ländern besetzt waren, namentlich von Jordanien und Ägypten.
Illegale Bauten seit den Oslo-Verträgen
Israel und die Palästinenser begannen 1993 mit ihren Bemühungen um Frieden, als sie das erste von sechs Abkommen unterzeichneten, die als Oslo-Abkommen bekannt sind. In dem Gebiet, das als Westjordanland bezeichnet wird, räumten die Abkommen Israel die vorläufige Kontrolle über ein Gebiet ein, das als »Gebiet C« bezeichnet wird, und gewährten den Palästinensern die vorläufige Kontrolle über »Gebiet A«. »Gebiet B« wurde als geteilt ausgewiesen.
Masafer Yatta liegt in Gebiet C, was bedeutet, dass es unter israelische Zivil- und Sicherheitskontrolle fällt. In Gebiet C leben etwa 200.000 Palästinenser, einige von ihnen in Masafer Yatta. Als die Palästinenser 1999 jedoch eine weitere zusätzliche Hütte in Masafer Yatta errichteten, verstießen sie gegen die Oslo-Abkommen, da sie keine Baugenehmigung von der israelischen Zivilverwaltung eingeholt hatten.
Palästinensische Araber haben viele solcher unlizenzierten Landnahmen in Gebiet C inszeniert. Mit provisorischen Kombinationen aus Zementblöcken, Lehmziegeln, Wellblech, Plastikplanen und tragbaren Stromgeneratoren schaffen sie Schachfiguren, die strategisch positioniert sind, um den Ausbau israelischer Gemeinden zu blockieren und den Anspruch auf »palästinensisches Land« zu vergrößern. Die Entscheidung, in Masafer Yatta weitere palästinensische Siedlungen zu errichten, war besonders provokant, da diese karge Fläche in den 1980er Jahren als israelisches Militärübungsgelände eingestuft worden war.
Jahrelange Rechtsstreitigkeiten
Die Bauarbeiter von Masafer Yatta ignorierten die Baustoppanordnungen der israelischen Zivilverwaltung. Es folgten 22 Jahre Rechtsstreitigkeiten, die den Abriss der Gebäude behinderten. Schließlich entschied der Oberste Gerichtshof Israels im Jahr 2022, dass die umstrittenen Außenposten von Masafer Yatta entfernt werden müssen. Keiner der betroffenen Dorfbewohner wurde vertrieben. Stattdessen zogen sie bei der Durchsetzung des Abrissbefehls in nahe gelegene Höhlenwohnungen um, in denen seit Jahrhunderten Muslime, Christen und Juden gelebt hatten.
Ein wahrheitsgetreuer und weniger einseitiger Dokumentarfilm über Masafer Yatta würde zeigen, wie geduldig Israel seine souveränen Rechte und die Oslo-Abkommen auf rechtlichem Weg verteidigt, trotz palästinensischer Versuche, diese Vereinbarungen zu umgehen.
Besser noch wäre es, würde ein ehrlicher Filmemacher das Gebiet C mit dem Gebiet A vergleichen, das vollständig unter palästinensischer Herrschaft steht. Israel verbietet seinen Bürgern den Zutritt zu Gebiet A wegen der Morddrohungen der dort ansässigen arabischen Bevölkerung. Würden Israelis beim Versuch, ein Haus im Gebiet A zu bauen, von Palästinensern entdeckt, würden sie wahrscheinlich nicht mehr lange genug leben, um – wie die Bewohner der illegal errichteten Häuser von Masafer Yatta – die Chance auf ein ordentliches Gerichtsverfahren zu haben.
(Der Bericht ist vom Jewish News Syndicate veröffentlicht worden. Übersetzung von Florian Markl.)