Die in Israel lebende und wegen einer Frühgeburt eingelieferte Nichte Haniyehs ist nicht die erste enge Verwandte des Hamas-Führers, die im jüdischen Staat behandelt wird.
Die Nichte des Politbüro-Leiters der Hamas, Ismail Haniyeh, wurde in das Soroka Medical Center in der israelischen Stadt Be‘er Sheva eingeliefert, wo sie ein zu früh geborenes Kind zur Welt brachte. Ein hoher Beamter im Soroka-Spital sagte, bei der Patientin handele es sich um die Angehörige einer Beduinenfamilie aus Tel Sheva mit einem blauen Personalausweis.
Einige von Haniyehs Schwestern sind durch Heirat mit in Israel lebenden Beduinen zu israelischen Staatsbürgerinnen geworden und leben in Tel Sheva. Die Tochter einer dieser Frauen erlitt in den vergangenen Tagen eine Frühgeburt, weswegen das Baby nun vom medizinischen Team der Neugeborenen-Intensivstation mit lebensrettenden Maßnahmen behandelt wird.
Dies ist nicht das erste Mal, dass Verwandte des Hamas-Führers in israelischen Krankenhäusern behandelt werden. Bereits 2021 wurde berichtet, dass ein Verwandter von Haniyeh in einem israelischen Krankenhaus – damals war es das Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv – behandelt worden war.
Kurz nach dem Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Jahr 2014 bestätigte ebenfalls das Ichilov-Krankenhaus, dass eine Tochter von Haniyeh zur Behandlung in die Institution eingewiesen worden war. Angeblich sei es damals nach einer medizinischen Routineoperation in Gaza zu Komplikationen gekommen, woraufhin die Familie einen Antrag auf Einreise nach Israel aus humanitären Gründen stellte, der auch genehmigt wurde, wie die Jüdische Allgemeine berichtet. Dem Bericht zufolge waren in der Vergangenheit auch eine Enkelin und Schwager des Hamas-Chefs zur Behandlung in Israel.
Einer der reichsten Palästinenser
Der 62-jährige Ismail Haniyeh selbst lebt derzeit in der katarischen Hauptstadt Doha. Er ist verheiratet, Vater von dreizehn Kindern und hat zwei Brüder und acht Schwestern, von denen drei mit israelischen Beduinen verheiratet sind und die israelische Staatsbürgerschaft besitzen.
Haniyeh gilt als einer der reichsten Palästinenser, sein Vermögen wird auf mehrere Milliarden Euro geschätzt. Er ist seit Mai 2017 Chef des Politbüros der Hamas.
In jüngster Zeit wurde berichtet, dass es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Haniyeh und dem Führer der Hamas im Gazastreifen, Yahya Sinwar, gekommen sein soll. Während die politische Führung in Doha versucht, für eine Nachkriegsordnung zu retten, was zu retten ist, gibt sich die Fraktion in Gaza unnachgiebig und beschwört den Siegeswillen der Terrororganisation.