Nicaragua und Iran besprachen militärische Kooperation

Nicaragua ist eines der Lateinamerikanischen Länder, die gute Beziehungen zum Iran pflegen. Der Hass auf Amerika verbindet. (© imago images/Wirestock)
Nicaragua ist eines der Lateinamerikanischen Länder, die gute Beziehungen zum Iran pflegen. Der Hass auf Amerika verbindet. (© imago images/Wirestock)

Den Iran und Nicaragua verbindet ein tiefsitzender Hass auf die USA. Der soll sich auch in einer militärischen Zusammenarbeit niederschlagen.

Im Februar besuchte eine iranische Delegation unter der Führung von Außenminister Amir Abdollahian das zentralamerikanische Land Nicaragua. Offiziell soll es bei den Treffen vor allem um wirtschaftliche Fragen gegangen sein, aber wie die New York Times berichtete, war auch eine verstärkte militärische Kooperation Gegenstand von Gesprächen. Das gehe aus einem der geleakten Pentagon-Dokumente hervor, das auf Erkenntnissen der CIA beruhen soll.

Bei einem Treffen mit Abdollahian, so gehe aus dem auf den 23. Februar 2023 datierten Papier hervor, hätten hochrangige nicaraguanische Militärvertreter bekräftigt, amerikanischen Bemühungen um eine Ausweitung des US-Einflusses in Lateinamerika entgegentreten zu wollen und »ihre Bereitschaft bekundet, mit Teheran und anderen gleichgesinnten Ländern zusammenzuarbeiten«. Dass bei den bilateralen Zusammentreffen auch militärische Fragen und mögliche Kooperationen auf diesem Gebiet besprochen worden sein sollen, wurde in den nicaraguanischen und iranischen Presseberichten nicht erwähnt.

Gemeinsamer Feind USA

Die New York Times erinnerte daran, dass in beiden Ländern im Jahr 1979 Revolutionen stattgefunden haben, bei denen prowestliche Regime gestürzt wurden. Sowohl der fortan islamistische Iran unter Ayatollah Ruhollah Khomeini als auch das neue sandinistische Regime in Nicaragua verfolgten danach einen stramm antiamerikanischen Kurs. Ganz in diesem Sinne habe Nicaraguas Präsident Daniel Ortega auf den »gemeinsamen Feind« hingewiesen, den man besiegt habe. Irans Außenminister habe im Gegenzug betont, der Name Nicaragua stehe »in den Köpfen der Iraner für Unabhängigkeit und Freiheit, denn Nicaragua stand und steht gegen den Imperialismus«.

Dem iranischen Regime ist sehr daran gelegen, seine Kontakte und seinen Einfluss in Mittel- und Südamerika auszubauen. Betont freundschaftliche Beziehungen pflegt es mit der Diktatur in Venezuela, stark verankert ist es aber auch über die Hisbollah unter den zahlreichen Libanesen, die im Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay leben.

In Argentinien hat der iranische Handlanger Hisbollah auch blutige Anschläge ausgeführt, wie den auf das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires im Jahr 1994, bei dem 85 Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden. Gleich mehrere Mitglieder der aktuellen Führung des iranischen Regimes waren an dem Anschlag beteiligt, darunter Innenminister Ahmad Vahidi, der deswegen bis heute auf der Fahndungsliste von Interpol steht, und Mohammad Hejazi, der stellvertretende Befehlshaber der für Auslandsoperationen zuständigen Quds-Einheit der iranischen Revolutionsgarden.

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