IS verstärkt Angriffe in Ägypten

Ägyptisches Sicherheitspersonal auf Patroulile im Nord-Sinai
Ägyptisches Sicherheitspersonal auf Patroulile im Nord-Sinai (© Imago Images / Xinhua)

Der ägyptische Ableger des Islamischen Staates intensiviert seine terroristischen Aktivitäten auf der Sinai-Halbinsel.

Am 17. März veröffentlichte der Medienkanal des Islamischen Staates, Amaq, Fotos einer Zeremonie, bei der Mitglieder seines ägyptischen Ablegers, Wilayat Sinai, dem neuen Anführer der Terrororganisation Abu al-Hassan al-Hashimi al-Qurashi die Treue schwören.

Seitdem intensivieren die Kämpfer des Wilayat Sinai ihre Aktivitäten im nördlichen Sinai, wo sie Konflikte mit lokalen Stämmen austragen und Anschläge auf Armeeeinrichtungen verüben. Al-Monitor zitiert eine lokale Quelle, die erklärte:

»Drei Tage, nachdem Wilayat Sinai dem neuen IS-Führer seine Treue geschworen hat, wurde ein bewaffneter Zivilist getötet, der einem der auf dem Sinai lebenden Stämme angehört, die mit der ägyptischen Armee zusammenarbeiten. Ein zweiter wurde bei der Explosion südlich von Sheikh Zuweid verletzt.«

Die Stämme des Sinai haben sich unter der Dachorganisation der Sinai Tribes Union gegen den ägyptischen IS-Ableger zusammengeschlossen. Laut einem Bericht aus dem Dezember 2021 führt die Stammesunion, die vom Tarabin-Stamm geführt wird, »ausgedehnte Operationen in den Gebieten durch, in denen Wilayat Sinai stark präsent ist, und wird dabei von der Armee und von Geheimdiensten unterstützt«.

Die Sinai Tribes Union soll den Großteil der auf der ägyptischen Halbinsel lebenden Stämme umfassen und hat den Auftrag, extremistische Gruppen zu bekämpfen und der ägyptischen Armee in dem Gebiet Unterstützung zu geben.

Am 22. März gab die Union den Tod zweier ihrer Mitglieder bekannt, die bei einem Schusswechsel östlich von Rafah im nördlichen Sinai ums Leben gekommen seien, bei dem auch drei Islamisten getötet worden sein sollen.

Bereits am 14. März hatte die Zeitung Al-Araby al-Jadeed berichtet, dass Wilayat Sinai in den vorangegangenen 72 Stunden mehrere Angriffe in verschiedenen Regionen des nördlichen Sinai gestartet hatte, bei denen zehn Soldaten und sieben an der Seite der Armee stehende Kämpfer von Stammesgruppen getötet worden sein sollen.

Maher Faraghli, ein Experte für dschihadistische Gruppen, sagte gegenüber Al-Monitor:

»Angesichts von Kairos Rolle in der Region wollen der neue IS-Anführer und die Mitglieder der Organisation ihre dschihadistischen Operationen in Ägypten verstärken, wobei sie aber wegen der strengen Sicherheitskontrollen der Armee immer wieder auf Hindernisse stoßen.

In einer nächsten Stufe wird Wilayat Sinai versuchen, sich stärker im Sinai zu verankern und seine Präsenz zu verstärken, indem die Gruppe mehr bewaffnete Operationen ausführt. Es gibt keinen Zweifel daran, dass diese Operationen weitergehen werden, auch wenn sie nicht mehr so wirkungsmächtig und schmerzvoll sein werden.

Die Teilnahme der Sinai Tribes Union im Kampf gegen Wilayat Sinai hat die radikalen Gruppen geschwächt, die das gebirgige Wüstengebiet des Sinai ausgenutzt haben, der Armee empfindliche Schläge zu versetzen. Die Stammesmitglieder kennen das Terrain jedoch sehr gut und können den Angriffen so gezielt etwas entgegensetzen.«

Erst im Februar lobte ein Bericht des UNO-Sicherheitsrats die Erfolge der ägyptischen Armee beim Kampf gegen den Islamischen Staat und andere Terrororganisationen. Der Bericht hielt fest, dass »terroristische Aktivitäten in Ägypten im Jahr 2019 massiv zurückgegangen sind, vor allem diejenigen der mit dem Islamischen Staat verbundenen Gruppe Wilayat Sinai«.

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