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Neue Sicherheitsmaßnahmen für Lieferungen in den Gazastreifen

LKW mit Hilfslieferungen fahren über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen ein
LKW mit Hilfslieferungen fahren über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen ein (Quelle: JNS)

Die israelischen Streitkräfte haben kürzlich eine neue Regelung eingeführt, um die Sicherheit der Transporte humanitärer Hilfe in den Gazastreifen zu erhöhen.

Yaakov Lappin

Um den ständigen Überfällen diverser Gruppen von Plünderern und die Beschlagnahme von Waren durch Mitglieder der Hamas endlich Einhalt zu gebieten, stellen die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) seit Neuestem den Hilfskonvois Begleitzüge auf gesicherten Routen durch den Gazastreifen zur Seite.

Innerhalb von etwa zehn Tagen fuhren vierhundert Lkw mit Waren für die Zivilbevölkerung in den Gazastreifen ein und folgten dabei den Routen entlang des von Israel kontrollierten Philadelphi-Korridors und der Grenzstraße zu Israel. Dadurch kam es zu einem deutlichen Rückgang gestohlener Transporter durch Mitglieder der Hamas und krimineller Banden, die sie häufig abfingen, um die damit gelieferten Vorräte auf dem Schwarzmarkt zu überhöhten Preisen zu verkaufen.  

Das Ausmaß des Problems war immens: Schätzungen zufolge erzielte die Hamas aus diesen Verkäufen bis zu eine halbe Milliarde Dollar, mit der sie ihre Waffenkapazitäten ausbauten und neue Mitglieder rekrutierten. Das nun eingeführte Konvoi-System könnte es jedoch eindämmen.

Trotz dieser Verbesserungen gibt es nach wie vor weitere Herausforderungen: So bleiben zum Beispiel am Grenzübergang Kerem Shalom große Hilfsmengen stecken, weil sich etliche Hilfsorganisationen aus Sicherheitsgründen weigern, eigene Fahrer einzusetzen. »Einige der Fahrer sind verletzt«, berichtete ein IDF-Mitglied letzten Donnerstag. Am selben Tag erfuhr das Militär von einem Fahrer, der von Plünderern angeschossen worden war. 

Dass über achthundert Transporter am Grenzübergang festsitzen, unterstreicht die anhaltenden Risiken, denen die Helfer im Gazastreifen ausgesetzt sind. Berichten zufolge bestechen internationale Hilfsorganisationen mittlerweile Plünderer, damit diese keine Angriffe insbesondere auf Lieferungen lebenswichtiger Güter wie Medizinbedarf mehr unternehmen.

Zusätzliche Überwachungsverfahren

Abdullah Halabi, Leiter der Koordinations- und Verbindungsbehörde der IDF für den Gazastreifen, hob die kürzlich eingesetzten Screening- und Überwachungsverfahren hervor: »Die gesamte humanitäre Hilfe, die in Kerem Shalom ankommt, wurde von israelischer Seite inspiziert. Von hier aus liefern wir sie zur im Gazastreifen gelegenen Seite der Grenze.«

Halabi betonte auch die Bemühungen des israelischen Militärs um eine Erhöhung der Lieferungen. So fuhren allein im Dezember durchschnittlich zweihundertfünfzig Lkw pro Tag in den Gazastreifen ein, davon fünfzig in den Norden und zweihundert in die zentralen und südlichen Gebiete.

Durch die Nutzung alternativer Routen sowie des Tors 96 in der Nähe von Netzarim im nördlichen Gazastreifen haben die IDF sicherere Wege für Hilfslieferungen geschaffen und die Zahl der Plünderungen reduziert. »Wir eskortieren sie vom Philadelphi-Korridor bis zur Rashid-Straße (südlich von Gaza-Stadt). Von dort schaffen sie es, die Fracht über eine andere Straße zu transportieren«, so Halabi.

Die Fracht wird zu den Lagern der internationalen Hilfsorganisationen gebracht und von dort aus in die humanitäre Zone Al-Mawasi sowie nach Deir el-Balah und Nuseirat und in andere Gebiete der Küstenenklave. 

Einige Hilfsgruppen wie UNICEF, World Central Kitchen, Save the Children und andere haben sich in der Zwischenzeit sehr erfolgreich mit den israelischen Streitkräften abgestimmt, um die lebenswichtigen Güter ohne Verlust zur Bevölkerung zu bringen. Andere, wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen und das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), waren nicht so erfolgreich, weshalb die dringend benötigten Waren monatelang liegen blieben. 

Auch haben die israelischen Streitkräfte alle Hilfsorganisationen aufgefordert, ihre Bemühungen zu verstärken und zusätzliche Unterstützung bereitzustellen, um die Lieferungen zu beschleunigen. »Das Haupthindernis bzw. die größte Herausforderung sind die Verteilungskapazitäten der internationalen Gemeinschaft«, urteilte Halabi. »Würden sie mehr Lastwagen schicken, werden wir mehr Lastwagen nach Kerem Shalom bringen.«

Die IDF haben trotz anhaltender Feindseligkeiten wiederholt ihr Engagement bekräftigt, den Zugang zu den Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu erleichtern. »Besonders Israel hat Interesse daran, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen«, so ein Offizier, und »jeden Tag bedrängen wir die Organisationen, mehr Lastwagen zu schicken«, ergänzte Abdullah Halabi.

Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)

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