Die berühmte CNN-Journalistin hatte zuvor den Antisemitismus verharmlost, indem sie die Politik von US-Präsident Trump mit der Pogromnacht der Nationalsozialisten verglich.
Raphael Ahren, Times of Israel
Israelische Beamte haben CNN wegen eines Kommentars der prominenten Moderatorin des Senders, Christiane Amanpour, kritisiert, in dem sie die Handlungen des US-Präsidenten Donald Trump mit der von den Nazis so genannten „Kristallnacht“ verglichen hatte, dem Pogrom gegen Juden, das im November 1938 in ganz Deutschland stattfand.
Die Ministerin für Diaspora-Angelegenheiten, Omer Yankelevich, schickte am Sonntag einen Brief an CNN-Präsident Jeffrey Zucker. Darin forderte sie Amanpour zu einer „sofortigen und öffentlichen Entschuldigung“ für den „inakzeptablen Vergleich“ auf, den sie am Donnerstag gemacht hatte: „Wir betrachten die Gleichsetzung der Handlungen eines amtierenden US-Präsidenten mit den Gräueltaten der ‚Kristallnacht-Pogrome‘, die von den Nazis vor zweiundachtzig Jahren durchgeführt wurden, als Verharmlosung der immensen Tragödie des Holocaust“ schrieb sie.
Die Kristallnacht ist weithin als „zentraler Ausgangspunkt für den Holocaust“ anerkannt, fuhr die Ministerin fort und beschuldigte Amanpour, die „einzigartige Bedeutung des Holocaust“ durch einen Vergleich mit der Trump-Administration herunterzuspielen.
„Verzerrung und Verharmlosung des Holocaust sind bedauerliche Lügen, die die bösartigen Stimmen des Antisemitismus ermutigen. Die Erinnerung an den Holocaust für einen billigen Schockeffekt und zur Förderung einer politischen Agenda einzusetzen, ist eine zutiefst beunruhigende und beleidigende Verdrehung historischer und moralischer Wahrheiten, die gefährliche Auswirkungen nach sich zieht“, hieß es in dem Brief. Da der Antisemitismus weltweit weiter zunimmt, erwarte Israel, dass CNN eine „Partner in der globalen Anstrengung zur Bekämpfung dieser gefährlichen Krankheit ist, und kein Akteur, der die Flammen schürt”, schloss Yankelevich.
Ebenfalls am Sonntag schrieb Israels Generalkonsul in Atlanta, Anat Sultan-Dadon, einen Brief an Richard Davis, CNN’s Executive Vice President of News Standards and Practices, in dem er seine „Bestürzung“ über Amanpours Vergleich ausdrückte. CNN hat auf eine Anfrage der Times of Israel zu Amanpours Äußerungen nicht geantwortet.
Am Donnerstag berief sich Amanpour in der Einleitung zu CNNs führender Sendung über internationale Politik Angelegenheiten auf den 82. Jahrestag der NS-Pogromnacht, als sie Trumps Unehrlichkeit thematisierte. Dabei nannte sie das Pogrom vom 9. November 1938 einen „Angriff auf die Fakten“.
„In dieser Woche vor 82 Jahren fand die Kristallnacht statt“, sagte Amanpour in der Anmoderation. „Sie war der Warnschuss der Nazis gegen unsere menschliche Zivilisation, der zum Völkermord gegen eine ganze Identität führte, und mit diesem Turm aus brennenden Büchern führte er zu einem Angriff auf Fakten, Wissen, Geschichte und Wahrheit [Amanpour schien hier die Bücherverbrennung von 1933 mit der Pogromnacht von 1938 verwechseln; Anm. Mena-Watch]. Nach vier Jahren eines modernen Angriffs auf eben diese Werte durch Donald Trump verspricht das Biden-Harris-Team eine Rückkehr zu den Normen, einschließlich der Wahrheit.“
Auch auf Twitter geriet Amanpour wegen ihrer Analogie unter Beschuss. (…) Auf die Kritik reagierte sie nicht.
(Aus dem Artikel „Israel calls on CNN’s Amanpour to apologize for comparing Trump to Nazis“, der in der Times of Israel erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)
Update:
Nach der Empörung aus Israel entschuldigte sich die CNN-Moderatorin Christiane Amanpour während ihrer Sendung am Montag für ihren Vergleich der Präsidentschaft von US-Präsident Donald Trump mit dem als „Kristallnacht“ bekannten NS-Pogrom von 1938.
„Ich habe an den 82. Jahrestag der Kristallnacht erinnert, wie ich es oft tue. Sie ist das Ereignis, mit dem die Schrecken des Holocaust begannen. Ich habe auch die Angriffe von Präsident Trump auf Geschichte, Fakten, Wissen und Wahrheit erwähnt”, sagte Amanpour in Anspielung auf ihren Vergleich. „Ich hätte die beiden Gedanken nicht nebeneinander stellen dürfen. Hitler und seine Übel stehen natürlich allein in der Geschichte”, fuhr sie fort. „Ich bedaure jeden Schmerz, den meine Aussage verursacht haben mag.“
(Aus dem Artikel „CNN’s Amanpour apologizes for comparing Trump-era to Kristallnacht“, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)