Naim Qassem, der langjährige stellvertretende Generalsekretär der Terrororganisation, tritt die Nachfolge von Hassan Nasrallah als Anführer der Hisbollah an.
Die libanesische Terrorgruppe Hisbollah wählte am Dienstag ihren stellvertretenden Generalsekretär Naim Qassemzum Nachfolger von Hassan Nasrallah, der am 27. September bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getötet worden war.
In seiner dritten öffentlichen Ansprache seit Nasrallahs Tod bekräftigte Qassem am 15. Oktober die unerschütterliche Unterstützung seiner Organisation für die Hamas und lehnte entschieden Forderungen ab, einen Waffenstillstand im Libanon von der Situation im Gazastreifen zu trennen. »Wir haben auf der Forderung nach einem Waffenstillstand im Gazastreifen bestanden und wir haben ihrer Forderung, den Libanon vom Gazastreifen zu trennen, nicht zugestimmt«, erklärte der neue Anführer und wies den internationalen Druck zurück, den Konflikt entlang der israelisch-libanesischen Grenze zu deeskalieren, nachdem er zuvor angedeutet hatte, ein separaten Waffenstillstand in Erwägung zu ziehen.
Seit dem 8. Oktober 2023, einen Tag nachdem die im Gazastreifen ansässige Terrorgruppe Hamas einen Angriff im Süden Israels angeführt, etwa 1.200 Menschen ermordet, 251 entführt und zahllose Gräueltaten begangen hatte, attackiert die Hisbollah fast täglich Israel mit Raketen und Drohnen.
Flucht in den Iran
Naim Qassem war seit 1991 stellvertretender Generalsekretär der radikalen schiitischen Gruppe und soll kurz nach der Tötung von Hassan Nasrallah in den Iran geflohen sein. Laut einem kürzlich in den Vereinigten Arabischen Emiraten veröffentlichten Bericht der Zeitung Erem News, der sich auf eine iranische Quelle beruft, verließ er am 5. Oktober Beirut in Richtung Damaskus, bevor er weiter nach Teheran flog – angeblich an Bord des Flugzeugs, das der iranische Außenminister Abbas Araghchi für einen Staatsbesuch im Libanon und in Syrien benutzte. »Die Verlegung von Naim Qassem nach Teheran erfolgte auf Anordnung hoher Behörden im Iran aus der Befürchtung heraus, er könnte von Israel ermordet werden, da er auf der Fahndungsliste der Besatzungsregierung steht«, so die iranische Quelle.
Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant twitterte zu Qassems Ernennung am Dienstagnachmittag kurz und bündig: »Befristete Ernennung. Nicht für lange.«
Temporary appointment.
Not for long. pic.twitter.com/ONu0GveApi— יואב גלנט – Yoav Gallant (@yoavgallant) October 29, 2024