Nahost: LGBT-Aktivisten widersetzen sich der Repression

„Wie Human Rights Watch (HRW) und die Arabische Stiftung für Freiheit und Gleichstellung berichten, würden arabische LGBT-Aktivisten sich trotz rechtlicher Hindernisse ‚staatlich beförderter Repression und gesellschaftlicher Stigmatisierung widersetzen’. HRW veröffentlichte am Montag einen Bericht über die Herausforderungen, denen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgendermenschen (LGBT) sich im Nahen Osten gegenüber sehen – und über ihre Erfolge. Begleitet wurde der Bericht von einem Video, in dem arabische LGBT-Aktivisten über ihre Erfahrungen und ihren ‚Weg zur Selbstannahme’ berichten. ‚Wir wollen nicht länger nur als Opfer gesehen werden’, so Zoheir, ein schwuler Aktivist aus Algerien, in dem Video. ‚Wir wollen über die Wirklichkeit sprechen, über die Gewalt, aber auch über das Positive.’ Der Bericht stellt die Gesetze dar, durch die die Homosexualität im Nahen Osten kriminalisiert wird, und die Bestrebungen, sie zu ändern.

Im Libanon untersagt der Paragraph 534 beispielsweise ‚widernatürliche’ sexuelle Handlungen. Das Gesetzt wird oft eingesetzt, um LGBT-Menschen zu verfolgen. Dennoch haben einige Richter sich jüngst geweigert, den Paragraphen auf einvernehmliche gleichgeschlechtliche Sexualakte anzuwenden. Dem Bericht zufolge haben der Libanon und Tunesien ‚auf Druck örtlicher und internationaler Aktivisten und verschiedener Vertragsorgane’ aufgehört, Männer, die der Homosexualität verdächtigt werden, einer ‚zwangsweisen Analuntersuchung’ zu unterziehen. ‚Die meisten arabischen Länder haben die strengen Gesetze gegen die Homosexualität von den französischen und britischen Kolonialsystemen geerbt’, so der Bericht. In Saudi Arabien und anderen Ländern sind gleichgeschlechtliche Handlungen durch die Sharia untersagt.

In Algerien, Marokko, Oman, Tunesien, Syrien, dem Jemen, Mauretanien und dem palästinensischen Gazastreifen sind beiden Geschlechtern gleichgeschlechtliche Sexualakte gesetzlich untersagt. In Kuwait, dem Sudan und dem zu den Vereinigten Arabischen Emiraten gehörenden Dubai sind gleichgeschlechtliche Sexualakte zwischen Männern, die als ‚Sodomie’ kategorisiert werden, untersagt. Auch im Libanon, in Syrien und dem zu den Vereinigten Arabischen Emiraten gehörenden Abu Dhabi gibt es Gesetze gegen ‚widernatürlichen’ Sex, die oft auf gleichgeschlechtliche Handlungen angewandt werden. In Katar ist Muslimen jeder außereheliche Sex untersagt. Hinzu kommen spezifische Vorschriften gegen die Verleitung zur ‚Sodomie’ [d.h. Analverkehr].

Infolge solcher Gesetze müssten Aktivisten in der Region in vielen Ländern heimlich agieren, so der Bericht. (…) Dem Bericht von HRW zufolge werde der zunehmende Aktivismus auch von Rückschlägen begleitet.“ (Ali Harb: „Arab LGBT activists gaining support against repression, say rights groups“)

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