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Naher Osten: Vertrauen in die Religionen sinkt

Rummelplatz in Erbil: Gerade Jugendliche bezeichnen sich selbst immer weniger als religiös
Rummelplatz in Erbil: Gerade Jugendliche bezeichnen sich selbst immer weniger als religiös (© Imago Images / Arabian Eye)

Laut einer Umfrage von Al-Monitor bezeichnen sich 13% der Menschen im Nahen Osten als nicht religiös und 51% vertrauen den religiösen Führern nicht mehr.

Al-Monitor

Obwohl Arab Barometer, ein Forschungsnetzwerk an der Princeton University und der University of Michigan, darauf verweist, dass das politische System in Ländern wie dem Irak und dem Libanon religiöse Identitäten bestärkt, um den religiösen Einfluss im täglichen Leben aufrechtzuerhalten, schloss dasselbe Gremium seine Umfrage 2019 mit den Worten ab: „Der religiöse Glaube und das Vertrauen in religiöse Parteien haben im gesamten Nahen Osten und in Nordafrika abgenommen.“

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, areligiös zu sein. Einige junge Menschen gehen einfach zum Atheismus über und identifizieren sich als Atheisten. Andere entwickeln eine Gleichgültigkeit gegenüber der Religion oder haben sich dafür entschieden, liberale Muslime zu sein, statt traditionelle oder konservative. Andere wiederum konvertieren zu Religionen mit weniger religiösen Verpflichtungen wie dem Christentum oder modernen Religionen wie dem Bahaitum. Und einige andere wählten alte Religion wie den Zoroastrismus. Schließlich zeigen manche ihre abweichenden Ansichten über die Religion mit einer anderen gelebten Praxis, wie dem Abnehmen des Kopftuchs, um so Kritik an der dominanten Religion zu äußern. (…)

Offizielle Statistiken sind nicht verfügbar, aber der Trend wird durch die Tatsache veranschaulicht, dass religiöse Praktiken wie der Besuch von Moscheen rückläufig sind. Laut Arab Barometer ist die Zahl der Iraker, die angeben, am Freitagsgebet teilzunehmen, in fünf Jahren von 60% auf 33% zurückgegangen. Hinzu kommt ein dramatischer Rückgang des Vertrauens in die islamistischen Parteien des Irak: von 35% im Jahr 2013 auf 20% im Jahr 2018.

Laut Arab Barometer liegt der Prozentsatz der Araber, die sich selbst als „nicht religiös“ bezeichnen, in den sechs befragten Ländern – Irak, Jordanien, Tunesien, Algerien, Ägypten und Libyen – heute bei 13%, gegenüber 8% im Jahr 2013. Im Jahr 2013 gaben rund 51% der Befragten an, dass sie ihren religiösen Führern in einem „großen“ oder „gemäßigten“ Ausmaß vertrauen. Im Jahr 2018 war diese Zahl auf 40% gesunken.

(Aus dem Artikel Are Iraqi youths losing their religion?“, bei Al-Monitor erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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