„Musliminnen nutzen den Hashtag #MosqueMeToo, um über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung während der Hajj-Pilgerfahrten und in anderen religiösen Kontexten zu berichten. Die ägyptisch-amerikanische Feministin und Journalistin Mona Eltawahy berichtete zunächst von ihren Erfahrungen mit sexueller Belästigung während des Hajj im Jahr 2013. Sie initiierte den Hashtag #MosqueMeToo. Muslime und Musliminnen aus der ganzen Welt begannen [ab dem 8. Februar], den Hashtag zu verwenden, und innerhalb von 24 Stunden wurde er mehr als 2000mal getweetet. Inzwischen gehört er zu den Top Ten persischsprachigen Hashtags. Viele der Frauen, die ihre Erfahrungen auf Twitter teilten, berichteten, sie seien betatscht oder angegraptscht worden bzw. jemand habe sich in der Menge an ihnen gerieben.
Für Muslime ist der Hajj die fünfte Säule des Islam. Zurechnungsfähige erwachsene Muslime sollten ihn mindestens einmal in ihrem Leben absolvieren, sofern sie es sich finanziell leisten können und körperlich dazu imstande sind. Schätzungsweise unternehmen jedes Jahr zwei Millionen Muslime die Pilgerfahrt. Daher finden sich riesige Menschenmengen in der heiligen Stadt Mekka ein. (…) Anhängerinnen von #MosqueMeToo berichten, dass sie selbst in den heiligsten Stätten, wo sie vollkommen verhüllt sind und beten, sexuell genötigt werden. Viele iranische und persischsprachige Twitternutzerinnen berichteten nicht nur von ihren Erfahrungen mit sexueller Belästigung. Sie stellten auch die Annahme infrage, dass das Tragen des Hijab Frauen vor Nötigung und Belästigung schütze. Im Iran besteht Hijabzwang. In den Städten hängen Plakate, die unverhüllte Frauen mit ausgepackten Süßigkeiten und Lollis vergleichen, die unfreiwillig Fliegen anziehen. Eine der wichtigsten Parolen, die die Wände sämtlicher Büros und öffentlichen Gebäude ziert, lautet: ‚Der Hijab ist keine Einschränkung, er ist zu Deinem Schutz dar.’“ (Faranak Amidi: „Muslim women rally round #MosqueMeToo“)