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52 Jahre nach München-Massaker: Morddrohungen gegen israelische Sportler in Paris

Mit Morddrohungen konfrontiert: Israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in Paris
Mit Morddrohungen konfrontiert: Israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in Paris (© Imago Images / USA TODAY)

Israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in Paris sind auf vielen Ebenen mit Diskriminierung, Antisemitismus und sogar mit Morddrohungen konfrontiert.

Israelische Schwimmer fühlen sich in Paris sicher – trotz Morddrohungen. Das berichtet die Times of Israel. Die Israelis werden rund um die Uhr von französischen Elite-Sicherheitskräften sowie Shin-Bet-Beamten beschützt, die die Delegation aus Israel begleiten. »Wir haben viel Sicherheitspersonal und ich fühle mich sicher. Die Atmosphäre ist verrückt, es ist großartig«, sagte Aviv Barzelay nach ihrer Teilnahme an Hundert-Meter-Rückenschwimmen der Frauen in der La Defense Arena in Paris.

Zweiundfünfzig Jahre nach dem von palästinensischen Terroristen verübten Massaker bei den Olympischen Spielen in München trachten Israels Feinde dem aktuellen Olympia-Team nach dem Leben.

Die Rede ist von »schwerwiegenden« Morddrohungen, die per E-Mail an drei israelische Sportler verschickt worden seien, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Sonntag mit – Tage nachdem ein französischer Parlamentsabgeordneter gesagt hatte, israelische Sportler seien in Paris »nicht willkommen«.

Um das Gefühl der Bedrohung noch zu steigern, wurden am Freitag sensible personenbezogene Daten von israelischen Sportlern, die an den Olympischen Spielen in Paris teilnahmen, illegal in sozialen Netzwerken offengelegt. Das französische Amt für Cyberkriminalität (Ofac) soll Maßnahmen ergriffen haben, um deren Entfernung aus den betroffenen Medien zu erwirken.

Diese persönlichen Informationen, insbesondere Bluttestergebnisse oder Kennungen und Passwörter für den Zugriff auf verschiedene Dienste, wurden am Freitagnachmittag über einen verschlüsselten Telegram-Nachrichtenkanal verbreitet, berichten französische Medien unter Berufung auf eine Polizeiquelle. Am Tag zuvor seien auch andere Daten über israelische Sportler, die beim Militär sind oder waren, illegal in Netzwerken wie Telegram veröffentlicht worden. Sie zu löschen gilt als kompliziert, da viele Plattformen sich weigern, auf die Aufforderungen von Behörden zur Löschung von Inhalten zu reagieren.

Israelische Warnung

Israel warnte Frankreich am Donnerstag vor Terroranschlägen gegen seine Athleten und Touristen durch vom Iran unterstützte Gruppen während der Olympischen Spiele in Paris. Einige versuchten, »die feierliche Natur dieser frohen Veranstaltung zu unterminieren«, schrieb Katz in einem Brief an seinen französischen Amtskollegen Stéphane Séjourné. »Wir verfügen derzeit über Einschätzungen potenzieller Bedrohungen durch iranische Terrorgruppen und andere Terrororganisationen, die darauf abzielen, während der Olympischen Spiele Terroranschläge gegen Mitglieder der israelischen Delegation und israelische Touristen zu verüben«, fügte der Minister hinzu.

Frankreich hat ein umfangreiches Sicherheitssystem eingerichtet, um die Sicherheit der Olympischen Spiele, die noch bis zum 11. August gehen, zu gewährleisten. Doch auch die Armee des Emirats Katar, des größten Finanzsponsors der Hamas, soll in Paris für Sicherheit sorgen – was selbst ein Sicherheitsrisiko ist.

Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass die israelische Teilnehmerin am European Song Contest (ESC), Eden Golan, sich bei ihrem Aufenthalt in Schweden verkleiden musste, wenn sie das Hotel verlassen wollte. Ein Foto zeigt sie mit Perücke und Brille.

Als sie es in den sozialen Medien veröffentlichte, schrieb sie dazu: »Der Eurovision Song Contest ist genau zwei Monate her und als ich neulich durch meine Kamerarolle gescrollt habe, bin ich auf dieses Bild gestoßen und wollte es unbedingt mit euch teilen. In dem Moment fand ich es lustig, aber mir war nicht klar, wie beängstigend und gefährlich es wirklich war. … Es ist traurig, dass wir in eine Zeit zurückgekehrt sind, in der eine jüdische Israelin Teile ihrer Identität verbergen muss, um nicht verletzt zu werden. Es ist definitiv ein Moment, den ich für den Rest meines Lebens nie vergessen werde. Ich weiß, dass bessere Tage vor uns liegen.»

Golan und ihrer Delegation wurde geraten, außerhalb der Wettkampf- oder Probenzeiten in ihren Hotelzimmern zu bleiben, obwohl der Wettbewerb, wie bei den Olympischen Spielen, den jungen Teilnehmern eine Gelegenheit bieten soll, Kontakte zu knüpfen und die Gastgeberstadt zu erkunden. Nach dem Wettbewerb sagte ein Shin Bet-Beamter gegenüber der israelischen Nachrichtenseite Ynet: »Die Sicherheit der israelischen Delegation während des Krieges zu gewährleisten, war ein Sieg für Eden und das ganze Land. Trotz der Drohungen, Proteste und der angespannten Atmosphäre endete die Operation so gut wie möglich.

Neben terroristischen Drohungen gibt es Angriffe anderer Art. Als vor dem Fußballspiel Israel gegen Paraguay in Paris die israelische Hymne HaTikva gespielt wurde, gab es aus dem Publikum Pfiffe, palästinensische Flaggen und Transparente mit den Schriftzügen wie »Genocide Olympics« wurden gezeigt.

Unsportlich zeigte sich der tadschikische Judoka Nurali Emomali, der seinem israelischen Judo-Gegner Baruch Shmailov den Handschlag verweigerte und »Allahu Akbar« rief. Bald darauf lag Nurali mit einer ausgekugelten Schulter und Tränen in den Augen auf der Matte. Manche Nutzer in den sozialen Netzwerke sahen darin das hinduistische Konzept des »Karma« bestätigt.

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