Die Queer Pride in Berlin entpuppte sich als Umzug queerer Israelhasser. Die „Zionistenpresse“ war unerwünscht und wurde attackiert.
Kirsten Achtelik, Jungle World
Die internationalistische Queer Pride, die in Berlin am Samstag von Neukölln nach Kreuzberg zog, sollte die Alternative sein zum großen Christopher Street Day, eine unkommerzielle, radikale und intersektionale Veranstaltung. Bei näherer Betrachtung erwies sich die Demonstration allerdings eher als queere BDS-Veranstaltung denn als antikapitalistische Pride. (…) Schon der Aufruf wirkte wie eine modernisierte Variante alter antiimperialistischer Gewissheiten. (…)
An Ort und Stelle teilten Helfende Zettel mit möglichen Parolen aus, darunter neben solchen zu queerer Selbstbestimmung, Solidarität mit Sexarbeitenden und transgeschlechtlichen Menschen viele mit Bezug zum für die queere Befreiung offenbar zentralen Anliegen, der palästinensischen Sache: „Deutschland finanziert, Israel bombardiert“, „Viva, viva Palästina“, „Stoppt den Kolonialismus, stoppt den Krieg, Intifada bis zum Sieg« sowie das eliminatorische „From the river to the sea, Palestine will be free“. (…)
Das Bündnis hatte vor der Demonstration über die sozialen Medien und die eigene Website dazu aufgerufen, auf der Demonstration nicht zu fotografieren, vor allem keine Personen von vorne. Was als Schutz von migrantischen und illegalisierten Personen dargestellt wurde, erwies sich als Vorwand, um auf Pressefotografen und -fotografinnen loszugehen. Diese wurden von Ordnerinnen und Ordnern als „Zionistenpresse“ beschimpft, zum Teil auch körperlich angegangen und verbal bedroht.
(Aus dem Bericht „Antisemitischer Quark“, der von der Jungle World veröffentlicht wurde.)