Missing Link: Woran die Zweistaatenlösung scheitert

Während in westlichen Medien die Mär von den Palästinensern verbreitet wird, die über den Stillstand des Friedensprozesses so enttäuscht seien, dass ihnen gar nichts anderes übrig bleibe, als die von ihnen unterzeichneten Vereinbarungen zu brechen und einseitige Schritte zur Schaffung eines palästinensischen Staates – ohne Frieden mit Israel – zu unternehmen, macht Tawfiq Tirawi, Mitglied des Zentralkomitees der angeblich gemäßigten Fatah, aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Ihr werdet zurückkehren in das Herz Eures Heimatlandes … ganz Palästina, vom Jordan bis zum Mittelmeer.“ Das sei das Ziel der Fatah-Bewegung; Gaza, das Westjordanland, genauso wie die (israelischen) Städte Haifa, Jaffa, Akko, all das sei Palästina, „das ein unabhängiger Staat für uns sein wird, so Allah es will.“

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Wenn Sie sich nun wundern, wie dieser offene Aufruf zur Zerstörung Israels mit der Zweistaatenlösung zu vereinbaren sei, zu der sich die Fatah des PA- und PLO-Vorsitzenden Mahmud Abbas so redselig bekennt, so hat Tirawi eine einfache und sehr schlüssige Erklärung. Dem Fernsehsender der libanesischen Terrororganisation Hisbollah erklärte er: „Ich sage Ihnen, dass die Zweistaatenlösung nicht existiert. … Wie müssen zurückkehren zum Ziel des einen Palästina, vom Jordan bis zum Mittelmeer. … Die einzige Lösung ist die historische Lösung, die von der Fatah 1968 präsentiert wurde“.

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Ein Blick in das Palästinensische Nationale Manifest von 1968 zeigt, was man sich unter der „historischen Lösung“ vorzustellen hat, die das Fatah-ZK-Mitglied Tirawi empfiehlt (die folgenden Zitate stammen aus der Analyse dieses Dokuments von Yehoshafat Harkabi, die 1980 unter dem Titel „Das palästinensische Manifest und seine Bedeutung“ auf Deutsch veröffentlich wurde):

„Palästina ist innerhalb der Grenzen, die es zur Zeit des britischen Mandats hatte, ein unteilbares Territorium, eine Einheit.“ (Artikel 2) „Der bewaffnete Kampf ist der einzige Weg zur Befreiung Palästinas. Es handelt sich daher um eine umfassende Strategie und nicht um eine taktische Phase.“ (Artikel 9) „Die Befreiung Palästinas ist … nationale Pflicht, deren Ziel es ist, die zionistische und imperialistische Aggression auf die arabische Heimat abzuwehren und den Zionismus in Palästina zu tilgen.“ (Artikel 15) „Die Teilung Palästinas im Jahre 1947 und die Schaffung des Staates Israel sind völlig illegal, ohne Rücksicht auf die inzwischen abgelaufene Zeit“. (Artikel 19) „Ansprüche der Juden auf historische oder religiöse Bindungen an Palästina sind unvereinbar mit den historischen Tatsachen“. (Artikel 20)

Dass die Palästinenser (selbst der angeblich moderaten Fatah) in diesem Plan für Vertreibung und Massenmord – worin sonst sollte die „Tilgung des Zionismus in Palästina“ bestehen? – die Quintessenz ihrer nationalen Aspirationen sehen, ist der wesentliche Grund dafür, warum die Hoffnungen auf eine friedliche Lösung des Konflikts auf absehbare Zeit illusorisch bleiben müssen. In österreichischen Medien werden Sie diese simple Tatsache nicht finden, denn hier ist man obsessiv damit beschäftigt, Israel für das Scheitern des Friedensprozesses verantwortlich zu machen.

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