In nahezu allen Staaten des Nahen Ostens wird die hauptsächlich von Syriens Assad-Regime produzierte Aufputschdroge Captagon zu einem massiven Problem.
In Abu Dhabi wurden ein Mann festgenommen, der versucht haben soll, 4,5 Millionen Captagon-Tabletten in Dosen, die mit grünen Bohnen gefüllt waren, zu schmuggeln. Nach Polizeiangaben wollte der Verdächtige diese gewaltige Menge an illegalen Drogen in ein Nachbarland im Nahen Osten transportieren.
Der Leiter des Anti-Drogen-Teams der Polizei von Abu Dhabi, Taher Al Dhaheri, sagte, dank einer erfolgreichen Überwachungsaktion konnte der Plan sei vereitelt werden. Die Beamten verfolgten die Bewegungen des Mannes, nachdem sie von einem Plan erfahren hatten, die Drogen in die VAE zu bringen, von wo aus sie an ihren endgültigen Bestimmungsort verschifft werden sollten. Der geschätzte Wert der Pillen wurde nicht bekannt gegeben.
Bereits Anfang Februar vereitelte die Polizei von Dubai einen Versuch, 620.000 Captagon-Tabletten im Wert von 8 Millionen Euro zu verkaufen.
Captagon-Problem
Das 1961 als Alternative zu Amphetaminen und Methamphetaminen für die Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit- bzw. Hyperaktivitätsstörungen und Depressionen entwickelte, von der US Food and Drug Administration aber nie zugelassene Captagon gilt weithin als das begehrteste Rauschgift im Nahen Osten.
Nachdem die medizinische Fachwelt zu dem Schluss gekommen war, dass seine süchtig machenden Eigenschaften den klinischen Nutzen überwiegen, wurde die Herstellung von Captagon in den 1980er Jahren in fast allen Ländern verboten, doch die illegale Produktion ging weiter.
Es wird angenommen, dass kriminelle Banden aus Bulgarien und der Türkei dazu beigetragen haben, Captagon in den Nahen Osten zu bringen, wo die Produktion in failed states wie dem Libanon oder Syrien florierte und es zu einer Haupteinnahmequelle des von Sanktionen betroffenen Assad-Regimes wurde.
Heutzutage haben die in der Region unter dem Namen Captagon verkauften Tabletten wenig mit jenen der 1960er Jahre gemein. Der Handel mit Captagon im Nahen Osten wuchs im Jahr 2021 exponentiell auf über 4,7 Mrd. Euro an und stellt laut einem Bericht aus dem Jahr 2022 ein zunehmendes Gesundheits- und Sicherheitsrisiko für die Region dar.