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#MeToo-Debatte ist im Nahen Osten angekommen

#MeToo-Debatte ist im Nahen Osten angekommen[D]ie #MeToo-Debatte [ist] auch in der arabischen Welt angekommen. Tausende arabische Frauen haben in den vergangenen Tagen in den sozialen Netzwerken ihre schmerzhaften Erfahrungen mit sexuellen Belästigungen geschildert. Sie berichten von Übergriffen durch Väter und Brüder, von Grabschern in Bussen und Bahnen und von der Gleichgültigkeit, mit der Eltern und Geschwister auf ihre Berichte reagieren. Und es äußern sich auch Männer, die berichten, wie sie als Heranwachsende Mädchen in der Nachbarschaft begrabschten, einfach weil es alle junge Männer so machten und weil es alle duldeten. Im Schutz der sozialen Medien können junge Araber über dieses Thema offen sprechen, das in der Gesellschaft sonst tabu ist. Dabei ist das Problem offenkundig. In einer Umfrage der Thomson-Reuters-Stiftung vom Oktober wurde Kairo zur weltweit gefährlichsten Stadt für Frauen gewählt – vor Karachi, Kinshasa und Delhi. ‚Alles, was diese Stadt ausmacht, ist schwierig für Frauen‘, sagt die ägyptische Frauenrechtlerin Shahira Amin über Kairo. ‚Bei jedem Schritt auf der Straße laufen sie Gefahr, verbal oder physisch angegriffen zu werden.‘

In einer Uno-Studie aus dem Jahr 2013 heißt es, dass 99,3 Prozent der ägyptischen Frauen Opfer von sexuellen Übergriffen und Belästigungen werden. 82 Prozent der Ägypterinnen gaben an, dass sie regelmäßig in öffentlichen Verkehrsmitteln bedrängt werden. (…) In anderen arabischen Staaten sieht die Lage kaum besser aus. Beispiel Tunesien: Laut einer Studie eines tunesischen Forschungszentrums in Zusammenarbeit mit der Uno erleben drei Viertel der Tunesierinnen sexuelle Gewalt. Neun von zehn Frauen schilderten Übergriffe in Bussen und Bahnen, mehr als 60 Prozent gaben an, sie seien auf offener Straße Opfer von sexueller Gewalt geworden.“ (Amr Ahmed: „#MeToo erreicht die Arabische Welt“)

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