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Menschenrechtsverletzungen, um die sich niemand kümmert

Menschenrechtsverletzungen, um die sich niemand kümmert„Im April 2017 fällte der Richter am Jerusalemer Amtsgericht Moshe Yair Drori im Zusammenhang mit der Entführung, Inhaftierung, Folter, Vergewaltigung und in manchen Fällen Ermordung von 52 Arabern, die der Kollaboration mit Israel verdächtigt wurden, ein Urteil. Drori verurteilte die Palästinensische Autonomiebehörde zu Schadensersatzzahlungen an die Opfer. [Yoni] Ozery [vom Institute of Zionist Strategies] zufolge sind die Opfer in der Folge auf Schwierigkeiten bei der Festlegung der Höhe ihrer Ansprüche gestoßen. Es falle ihnen schwer, Ärzte zu finden und zu bezahlen, die gewillt seien, die Untersuchungen durchzuführen, die erforderlich seien, um den Grad ihrer Behinderung festzustellen. Das Anwaltsbüro, das die Kläger vertritt, hat sich daher an mehrere Menschenrechtsorganisationen gewandt und ihre Unterstützung bei der Suche nach Spezialisten in einer Reihe medizinischer Fachrichtungen erbeten. Außer der Blue and White Human Rights Movement des Institute for Zionist Strategies hat bislang keine der Organisationen reagiert.

‚Das im Juli veröffentlichte Gerichtsurteil macht genaue Angaben über die jeweiligen Kläger und ihre Umstände. Diejenigen, die der Kollaboration mit Israel verdächtigt werden, werden an zahlreichen Orten im Westjordanland festgesetzt. Die brutale Folter, die die Kläger beschrieben haben, umfasst Prügel mit Metalldrähten und Gummirohren, Verbrennungen mit Zigaretten, stundenlanges Aufgehängtwerden und systematischen Schlaf- und Essensentzug. Infolge der Folter haben die Kläger schwere Schäden an ihrer körperlichen und psychischen Gesundheit erlitten’, so der Bericht [von Yoni Ozery]. ‚Ein israelisches Gericht hat festgestellt, dass die Palästinensische Autonomiebehörde für die Verletzungen der Kläger verantwortlich ist und sie daher zu Schadensersatzzahlungen verpflichtet’, erklärte der Anwalt der Kläger Barak Kedem während eines Interviews mit 360. Medizinische Spezialisten müssten nun die Behinderungen der Opfer evaluieren, um dem Gericht die Bemessung der Entschädigungen zu ermöglichen.

Kedem berichtete, dass die Untersuchungen der Opfer der Komplexität der erlittenen Verletzungen wegen tausende Schekel kosten könnten. Doch stünden dafür keine Beihilfen zur Verfügung. ‚Diese Menschen leiden an verschiedenen physischen, psychiatrischen, urologischen und anderen Behinderungen gleichzeitig. Manche leiden an fünf oder noch mehr Behinderungen, sodass nur Spezialisten ein adäquates Gesamtprofil erstellen können.’ Die Anwälte wandten sich an mehrere Menschenrechtsorganisationen und baten um Unterstützung. Im allgemein wurde ihre Bitte entweder abgelehnt oder einfach ignoriert. ‚Wir brauchen Ärzte, die die Kläger freiwillig untersuchen und finanzielle Unterstützung, um ihre Kosten zu erstatten’, so Kedem. ‚Bislang haben wir nur von der Blue and White Human Rights Movement, der Honenu-Organisation und dem Public Committee Against Torture in Israel Antworten erhalten. Die übrigen Organisationen verweigern ihre Unterstützung. Sie würden nur Palästinenser unterstützen, die den Staat Israel verklagen.“ (Mordechai Sones: „Human rights orgs abandon PA’s Arab torture victims“)

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