Wie der Islam an den Schulen immer mehr Einfluss gewinnt

Von Thomas Eppinger

Wie der Islam an den Schulen immer mehr Einfluss gewinntEin zwölfjähriges Mädchen im Turngewand, heulend auf der Toilette, weil ihre Mitschüler gedroht hatten, ihr sommerliches Kleid zu zerschneiden. Ein anderes Mädchen, das nie wieder Rock und T-Shirt trug, nachdem sie vor der Schule von Tschetschenischen Jungs wegen ihrer unislamischen Kleidung bedroht worden war. Schülerinnen, die einen Ehrenmord ok finden, Schüler, die islamische Terroristen als Helden feiern. Es sind Geschichten wie diese, die Susanne Wiesinger in ihrem Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“ beschreibt. Die Lehrerin, die seit 25 Jahren in Wien-Favoriten unterrichtet, hatte sich schon im März dieses Jahres über die Recherche-Plattform Addendum an die Öffentlichkeit gewagt. Allein gelassen fühle sie sich und die Schüler, sagt sie gegenüber der österreichischen Tageszeitung Die Presse, „vom nach außen hin alles verharmlosenden, nach innen unzulänglich agierenden Stadtschulrat, der Politik überhaupt, vom ignoranten und komfortablen Wegsehen der bürgerlichen Linken.“ Wiesingers bitteres Fazit: „Wir sind ohnmächtig.  Und oft denke ich:  Die haben gewonnen und wir haben verloren. In Wirklichkeit haben aber die Kinder verloren.“

 

Das hat nichts mit dem Islam zu tun

Um zu verstehen, warum wir verloren haben, muss man nur das Presse-Interview vom 11.9. mit dem Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ) lesen. Es liegt hinter der Bezahlschranke, aber der wesentliche Teil ist kurz genug, um hier zitiert werden zu dürfen. Nach den üblichen Floskeln – „da müssen wir mehr tun, Sozialarbeit, besondere Herausforderungen, Initiativen, runder Tisch“ – wird es konkret:

Presse: Bei dem runden Tisch ging es eigentlich um Gewalt. Was hat das mit dem Islam zu tun?

Himmer: Einen runden Tisch zum Islam berufe ich nicht ein. Wir können darüber diskutieren, wie wir damit umgehen, wenn jemand radikalisiert ist. Das hat aber nichts mit einer einzelnen Religion zu tun, sondern ist eine Einstellungsfrage. Und wenn ein Bursch einem Mädchen Vorschriften macht, was sie anziehen soll, zähle ich das zu Gewalt. Da werden Druck und Zwang ausgeübt. Und wenn das im schulischen Kontext stattfindet, muss Schule darauf antworten. Wir werden aber nicht allein die Gesellschaft retten können. Es gibt ein Leben außerhalb der Schule auch. …

Presse: Der Bildungsminister will für die Schulen über ein Kopftuchverbot bis 14 sprechen. Würden Sie das zumindest diskutieren?

Himmer: Sicher. Wir wissen aber, dass einfache Formulierungen wie „Mädchen dürfen kein Kopftuch tragen“ schwer umsetzbar sind. Und dass es nicht nur eine Kopftuchfrage ist, sondern eine der religiösen Symbole insgesamt – das fängt beim Kreuz an und geht bis zur Kippa. Ich will nicht über den Islam reden, sondern über die Religionen in der Schule in Summe. Nicht über einzelne religiöse Symbole, weil das dürfen wir gar nicht.

Kurz: Das hat nichts mit dem Islam zu tun. Es bleibt Himmers Geheimnis, mit welcher Religion es denn sonst zu tun haben könnte, „wenn jemand radikalisiert ist“. Zumal man eher selten davon hört, dass jemand „Shalom“ ruft, bevor er sich und andere in die Luft sprengt. Man liest auch kaum von Leuten, die Passanten mit Messern abstechen und dabei „Vater unser“ brüllen. Aber was nicht ist kann ja vielleicht noch werden, es ist schließlich nur eine Einstellungsfrage. Darum will er weder über den Islam noch über das Kopftuch reden, sondern nur über Religionen in Summe. Einverstanden. Wenn uns Herr Himmer wenigstens eine Handvoll Schüler oder Schülerinnen zeigt, bei denen Kreuz oder Kippa ein Integrationshindernis in unsere Gesellschaft darstellen würden. Freilich: nicht einen einzigen Schüler wird er finden, nicht eine einzige Schülerin.

 

Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen

Wie der Islam an den Schulen immer mehr Einfluss gewinnt
Quelle: Twitter

Der Wiener Bildungsdirektor agiert wie ein Arzt, der einen Patienten mit Lungenkrebs gegen Pocken impft und mit ihm „in Summe“ über Krankheiten spricht, weil sich das irgendwie harmloser anhört als „Chemotherapie“. Doch eine wirksame Therapie ist ohne ehrliche Diagnose nicht zu haben. Die Sozialdemokratie zahlt für ihre ideologisch getriebene Realitätsverleugnung und die fortdauernde Beschönigung des Offensichtlichen mit ihrem Niedergang, der mit dem Aufstieg der rechten Parteien in ganz Europa einhergeht.

Maajid Nawaz, ein Politiker und Aktivist aus Großbritannien, prägte den Begriff der „Regressive Left“ für jene linke Politik, die sich selbst mit islamo-faschistischen Regimen gemein macht, um das vermeintlich größere Übel neokonservativer bzw. neoliberaler Politik zu bekämpfen. Der britische Labour-Führer James Corbyn mag hier als prominentes Beispiel dienen. Die „rückschrittliche Linke“ toleriert reaktionäre Ideologien wie den politischen Islam und illiberale Prinzipien wie die Identitätspolitik, die auf Rasse und Geschlecht abzielt anstatt auf das Individuum. Gegenüber ihren Vorstellungen von Multikulturalismus und kulturellem Relativismus muss selbst das Prinzip der freien Meinungsäußerung hintanstehen. Israel versteht die Regressive Left als kolonialistisches Projekt des Westens und scheut sich daher nicht, Hizbollah und Hamas in deren Kampf gegen den jüdischen Staat ideologisch beizustehen. Diese Denkschule klingt nicht nur faschistisch, sie ist es auch, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Ihre Missachtung elementarer bürgerlicher Freiheitsrechte führt in eine Gesellschaft, die hinter die Errungenschaften der Aufklärung zurückfällt.

Die unverhohlen zur Schau getragene Ignoranz des Wiener Bildungsdirektors reiht sich in dieses Muster ein und bestätigt den Befund der Lehrerin, die ihr gesamtes Erwachsenenleben dem linken Rand der Sozialdemokratie nahestand: „Die Ignoranz der Sozialdemokraten in meinem beruflichen Umfeld gegenüber Problemen mit muslimischen Schülern sehe ich rein pragmatisch: Sie wollen wiedergewählt werden und ihre Posten behalten. Deswegen darf es kein Problem geben, für das sie verantwortlich gemacht werden können.“

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