Wenn ein Mörder vom Opfer verlangt, ihm Waffen in die Hand zu geben

Von David Horovitz

Wenn ein Mörder vom Opfer verlangt, ihm Waffen in die Hand zu gebenVor einigen Jahren zog nebenan ein schrecklicher neuer Nachbar ein. Ein verurteilter, unbelehrbarer Mörder. Das Leben wurde zu einem Albtraum. Er behauptete, wir befänden uns auf seinem Grundstück. Was jedoch nicht stimmte. Es hatte zwar vor seiner Ankunft eine Auseinandersetzung gegeben, aber diese war beigelegt. Abwechselnd versprach er, uns aus der Nachbarschaft zu vertreiben oder uns umzubringen. Jedem, der es hören wollte oder auch nicht, erzählte er, wir hätten kein Recht dort zu sein und dass er uns hasse. Unglaublich aber wahr, es unterstützten ihn sogar einige der anderen Nachbarn. Ständig gab es Streit am Zaun. Wir hatten Angst, vor die Tür zu gehen. Das Leben wurde zu einem Albtraum. Der Nachbar versuchte, an eine Waffe zu kommen. Er hatte Freunde, von denen er wusste, dass sie ihm eine beschaffen könnten. Wenn wir ihn daran hindern würden, eine Waffe zu besorgen, würde er uns immer weiter schikanieren und gegen uns angehen, drohte er. Also gaben wir letzten Endes unser Okay. Wir ließen ihn sich die Waffe besorgen. Er tötete uns.

Diese absurde Geschichte ist im Grunde die Erzählung dessen, was zwischen der Hamas und Israel geschieht. Bis auf den letzten Teil – denn das wird nicht geschehen.

In einem blutigen Bürgerkrieg, bei dem sie Mahmoud Abbas‘ Palästinensische Autonomiebehörde vertrieb, übernahm die Hamas, eine mörderische islamistische Terrororganisation, 2007 gewaltsam die Kontrolle über den Gazastreifen. Israel hatte sich zwei Jahre zuvor unilateral hinter die angeblich unumstrittenen Grenzen von vor 1967 zurückgezogen – und dabei neben 7.000 bis 8.000 Zivilisten auch seine Armee von dort abgezogen. Seither hat die Hamas Israel das Leben so schwer gemacht wie nur irgend möglich, indem sie willkürlich Tausende Raketen auf Israel abfeuerte, unter der Grenze hindurchführende Angriffstunnel grub, Soldaten am Grenzzaun tötete und verwundete, Selbstmordattentate und andere Terrorakte verübte und in jüngster Zeit Brandstiftungs-Vorrichtungen – Flugdrachen und Ballons – über die Grenze schickte, um unser Land in Brand zu setzen.

Gleichzeitig erzählt sie in ihrer Charta und in den Reden und der Propaganda ihrer Anführer jedem, der es hören will, dass sie fest entschlossen ist, Israel zu vernichten und dass die Juden hier – wie übrigens auch nirgendwo sonst – keine Existenzrecht haben und dass sie uns früher oder später auslöschen werden.

Außerdem beklagt sich die Hamas bei jedem, der es hören möchte, über die Blockade, die Israel (und Ägypten) über das von ihr kontrollierte Gebiet verhängt haben. Solange wir diese Blockade nicht aufheben, so droht sie, wird sie uns weiter attackieren. Es liegt jedoch auf der Hand, dass, falls wir diese Blockade aufheben sollten, die Hamas sofort mehr Waffen ins Land bringen wird, die sie braucht, um ihr erklärtes Ziel, uns zu vernichten, weiter zu verfolgen. Und doch argumentieren erstaunlicherweise diverse UN-Institutionen, Menschenrechtsgruppen, türkische Präsidenten, schwedische und irische Politiker, britische Oppositionsführer, amerikanische Präsidentschaftskandidaten und andere Experten, Israel solle tatsächlich die von ihm über den Gazastreifen verhängten Einfuhrbeschränkungen lockern – sprich: Israel soll in der Tat bei der geplanten Orchestrierung seiner eigenen Vernichtung auch noch kooperieren.

Wenn ein Mörder vom Opfer verlangt, ihm Waffen in die Hand zu gebenIn jüngerer Zeit wurde diese absurde Geschichte mit einigen einigermaßen neuen aber gewohnheitsmässig hinterlistigen Effekten wieder aufgetischt. Über mehrere Wochen hinweg mobilisierte die Hamas die Massen im Gazastreifen zu Protesten an der Grenze, um in wiederholten Versuchen den Grenzzaun zu zerstören und zu durchbrechen – einmal mehr in der öffentlich geäußerten Absicht die Grenze „auszuradieren“, Israel mit Millionen Palästinensern zu überfluten und auf diese Weise den jüdischen Staat zu vernichten.  Bei der Verteidigung dieser Grenze tötete die israelische Armee rund 140 Menschen – Dutzende von ihnen waren Hamas-Angehörige. War in all diesen Fällen das Schießen mit scharfer Munition erforderlich? Das ist schwer zu sagen; missbräuchliche Anwendung der Regeln zur Eröffnung des Feuers muss untersucht werden. Dennoch hätte es keine Toten gegeben, wäre da nicht die von der Hamas angezettelte Gewalt gewesen.

Und in den vergangenen Tagen ist die Hamas mit einer neuen Taktik in Erscheinung getreten. Sie stiftet junge Bewohner des Gazastreifens dazu an, am Zaun zu demonstrieren, um Patrouillen der israelischen Armee anzulocken, auf die dann ihre eigenen Scharfschützen das Feuer eröffnen. Auf diese Weise wurde Oberfeldwebel Aviv Levi am Freitag getötet, wie israelische Militärvertreter berichten, und auf diese Weise wurde auch ein zweiter Soldat, der sich derzeit im Krankenhaus erholt, am Donnerstagabend schwer verwundet. In einer Vergeltungsmassnahme für das Feuer der Scharfschützen holte Israel am späten Donnerstagabend zum Gegenschlag gegen die Hamas aus und tötete dabei drei Terroristen. Nach der absurden Sichtweise der Hamas ist die israelische Reaktion auf ihr Verbrechen nicht akzeptabel. Aus diesem Grund hat die Hamas ihre Kräfte in Alarmbereitschaft versetzt und schwört – wie immer – Rache.

Aber trotz all ihrer unablässigen Boshaftigkeit und dem zynischen Missbrauch ihres eigenen Volkes, ihrer Fehlinterpretation des göttlichen Willens und ihrer Heiligung des Todes wird die Hamas niemals siegen. Hartnäckig und ganz und gar blind gegenüber jedem Gedanken einer souveränen jüdischen Legitimität befleißigt sie sich einer blutigen, brutalen aber schwachköpfigen Taktik zur Unterstützung ihrer genozidalen Strategie. Selbstverständlich wird Israel auch weiterhin seine Grenze gegen terroristische Anschläge verteidigen. Selbstverständlich wird Israel auch weiterhin mit Vergeltungsmaßnahmen reagieren, wenn es angegriffen wird. Und ebenso selbstverständlich wird Israel die von ihm über den Gazastreifen verhängte Sicherheitsblockade nicht aufheben, solange die Hamas dort regiert.

Wenn ein Mörder vom Opfer verlangt, ihm Waffen in die Hand zu gebenDie vor lauter Hass auf Israel überschäumende Hamas wird jedoch die grauenvoll wahnwitzige Natur ihrer Forderung nie eingestehen: Hebt die Blockade auf oder wir werden Euch weiterhin Schaden zufügen, droht sie. Hebt die Blockade auf, damit wir die Werkzeuge, die wir brauchen, um euch weiteren Schaden zuzufügen, importieren können, verkündet sie.

Nein.

Also geht die Gewalt weiter, in der ein oder anderen Spielart. Schande über die Dummköpfe, die dem Hamas-Narrativ Glauben schenken. Und noch größere Schande über die Israel-Hasser, welche die Agenda der Hamas unterstützen, ohne überhaupt zu verstehen, was vor sich geht. Israel wird dem Mörder nebenan keine Waffe in die Hand geben. Was es jedoch gebrauchen könnte, wären ein wenig Hilfe, Unterstützung und Verständnis bei seinem Versuch, den Mörder aus der Stadt zu jagen.

David Horovitz ist Gründungsredakteur der Times of Israel. Auf Englisch zuerst erschienen ebenda.

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