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US-Airforce schießt syrisches Kampfflugzeug ab

Von Thomas von der Osten-Sacken

US-Airforce schießt syrisches Kampfflugzeug abZum ersten Mal im syrischen Bürgerkrieg hat am Sonntag die US-Luftwaffe ein syrisches Kampflugzeug abgeschossen, das in der Nähe der Stadt Taqba Einheiten der Syrian Democratic Forces (SDF) angegriffen hatte. Erst kürzlich war Taqba vom Islamischen Staat befreit worden. Die SDF werden von der kurdischen YPG angeführt und sind enge Verbündete der USA.

Seit der Islamische Staat in Syrien und dem Irak immer mehr Gelände verliert, versuchen die unterschiedlichen und größtenteils untereinander verfeindeten Akteure der Anti-IS-Koalition möglichst große Geländegewinne für sich selbst zu verbuchen. Schiitische Milizen unter iranischer Führung versuchen einen Landkorridor ans Mittelmeer freizukämpfen, die YPG möchte so viel Territorium wie möglich in Nordostsyrien unter ihre Kontrolle zu bringen.

Und in der Mitte befinden sich die USA, die immer wieder beteuern, es ginge ihnen nicht um das syrische Regime, sondern einzig um den Kampf gegen den Islamischen Staat. Nur ist es täglich schwieriger, sich alleine auf dieses Ziel zu konzentrieren. So griffen an der syrisch-irakischen Grenze bei an-Tanf erst vor wenigen Wochen amerikanische Flugzeuge schiitische Milizionäre an.

Der Abschuss des syrischen Kampfjets zeigt deutlich, dass es trotz allen anderslautenden Beteuerungen für die USA immer komplizierter wird, sich aus dem Konflikt zwischen dem syrischen Regime, Iran, Russland und der Opposition herauszuhalten. Galt bislang mehr oder weniger eine Art Stillhalteabkommen zwischen der YPG/PYD und dem Assad-Regime, so betrachtet letzteres den Vormarsch der kurdischen Milizen inzwischen als Bedrohung. Sollte es den SDF gelingen, in Kürze Raqqa einzunehmen, dann würden sie fast ganz Nordostsyrien kontrollieren – eine Aussicht, mit der man weder in Damaskus noch in Teheran besonders glücklich ist. So sind weitere bewaffnete Konflikte, in die auch zunehmend die USA involviert werden, wohl vorprogrammiert.

Es klingt wie Wunschdenken, wenn deshalb ein Sprecher der US-geführten Koalition nach dem Abschuss des syrischen Kampfflugzeuges erklärte, die Koalition such keine militärische Auseinandersetzung mit dem Assad-Regime, den Russen oder Pro-Regime-Kräften. Man rufe vielmehr „alle Parteien auf, ihre Anstrengungen darauf zu konzentrieren, den IS zu besiegen, der unser gemeinsamer Feind und die größte Bedrohung für regionalen und weltweiten Frieden und Stabilität darstellt.“

Es wird sich, ob sie es wollen oder nicht, in den nächsten Wochen allerdings immer deutlicher zeigen, dass für die meisten am Konflikt beteiligten Parteien der IS keineswegs die größte Bedrohung ist, sondern die jeweils anderen innerhalb der vermeintlichen Anti-IS Koalition, die diesen Namen eigentlich nicht verdient.

Während die USA unermüdlich erklären, sie kämpften nicht gegen das Assad Regime und seine Verbündeten, berichtet das Wall Street Journal über jahrelange israelische Unterstützung für syrische Rebellen auf dem Golan:

„Israel verfolgt das Ziel, vom Iran unterstützte und mit dem syrischen Regime verbündete Kämpfer, wie etwa die libanesische Hisbollah, von seinen Grenzen auf dem geteilten Golan fernzuhalten.“

Entsprechend dankbar äußert sich einer der Rebellen: „Israel hat heldenhaft an unserer Seite gestanden“, erklärte der Sprecher der Rebellengruppe Fursan al-Joulan (Ritter des Golan). „Ohne die Unterstützung aus Israel hätten wir nicht überlebt.“

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