Sehr geehrte Redaktion der Salzburger Nachrichten,
in seinem Artikel „Konvertiten stoßen auf beiden Seiten auf Vorbehalte“ schreibt Josef Bruckmoser, die aufgrund ihrer Konversion als „Abtrünnige“ geltenden Menschen „befürchten Repression durch ihre Familie und ihren Freundeskreis“. Probleme würden sich auch bei Asylverfahren ergeben, weil Konvertiten im Verdacht stünden, sich durch einen Religionswechsel Vorteile verschaffen zu wollen. In Deutschland werde etwa diskutiert, „ob Flüchtlinge aus dem Iran noch in das streng schiitische Land abgeschoben werden könnten, wenn sie zum Christentum übergetreten seien.“ Dabei lässt Bruckmoser unerwähnt, dass es nicht bloß um „Repression durch ihre Familie und ihren Freundeskreis“ geht, der Konvertiten ausgesetzt sind, sondern um weitaus mehr. Glaubensabfälligen vom Islam drohen gemäß dem islamischen Recht schwerwiegende persönliche Konsequenzen. In mehreren islamischen Ländern, darunter der Iran, Saudi-Arabien, Katar, Pakistan, Afghanistan, Somalia, der Sudan und der Jemen, ist bis heute die Verhängung von Todesurteilen gegen Abtrünnige vom Islam möglich – eine nicht ganz unwichtige Hintergrundinformation, die Bruckmoser den Lesern der SN vorenthalten hat.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Mena Watch – der unabhängige Nahost-Thinktank