Palästinensische Heuchelei über den Terror in Tel Aviv

Von Florian Markl

Der Terroranschlag von Tel Aviv sei eine „individuelle und natürliche Reaktion“ auf israelische Gewalt, behauptete die Fatah von Mahmud Abbas, während auf den Straßen des Westjordanlandes das Blutbad mit Feuerwerken gefeiert wurde. Der dreiste Versuch, wieder einmal Israel für palästinensischen Terror verantwortlich zu machen, verblüffte die österreichische Presseagentur APA offenbar dermaßen, dass sie am Ende ihrer Meldung über die palästinensische Täter-Opfer-Umkehr hinzufügte: „Abbas gilt eigentlich als gemäßigt und hat in der Vergangenheit Friedensverhandlungen mit Israel geführt.“

 

Heuchlerische Distanzierung

Wie gelegentlich schon bei früheren Anlässen folgte auf den Anschlag von Tel Aviv eine Erklärung aus dem Büro des PA-Vorsitenden Mahmud Abbas, die eine allgemein gehaltene Distanzierung von „Operationen“ enthielt, die Zivilisten ins Visier nähmen. Das war insofern ein beindruckendes Zeugnis der Heuchelei, als die Fatah und die von ihr kontrollierte PA immer wieder palästinensische Terroristen als Helden und Märtyrer preisen und niemand anderer als Mahmud Abbas selbst im PA-Fernsehen erklärt hatte:

„Wir segnen jeden Tropfen Blut, der für Jerusalem vergossen wurde. Es ist sauberes und reines Blut, Blut, das für Allah vergossen wurde, so Allah es will. Jeder Märtyrer wird das Paradies erreichen, und jeder Verwundete wird von Allah belohnt werden“

Es mag palästinensischen Attentätern nachgesehen werden, wenn sie diese Worte nicht unbedingt als Aufruf verstanden, von ihren Taten abzulassen. Völlig zu Recht attestierte Christian Hauenstein der Fatah eine „menschenverachtende Freude am Terror, auf die Israel mit entsprechender Härte reagieren muss.“ (Kronen Zeitung, 10. Juni 2016)

Beachtlich ist die jüngste pro-forma-Distanzierung vom Terrorismus aber noch in einer anderen Hinsicht: Heute mag sich die PA noch eine Verurteilung von Angriffen auf Zivilisten abgerungen haben, doch wenn die Attentäter von Tel Aviv erst einmal in israelischen Gefängnissen sitzen, werden sie für das von ihnen angerichtete Blutbad von der palästinensischen Führung ein ansehnliches monatliches Gehalt bekommen.

 

Ban Ki-moon ist „schockiert“

Anders als die Fatah und Mahmud Abbas spendete die islamistische Hamas den Attentätern von Tel Aviv offenen Beifall: ihr Angriff sei „heldenhaft“ gewesen und Israel solle sich während des Fastenmonats Ramadan auf weitere Anschläge einstellen. Das rief UN-Generalsekretär Ban Ki-moon auf den Plan, der sich laut Jerusalem Post „schockiert“ darüber zeigte, dass die Hamas-Führung den Anschlag befürworten und feiern würde.

Dass die Hamas ein derartiges Attentat bejubeln würde, war freilich so sicher wie das Amen in der Kirche. Man fragt sich, was für eine Reaktion Ban Ki-moon denn erwartet hatte, wenn er sich nun „schockiert“ darüber zeigt, dass die Hamas eben ist, wie sie ist?

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