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Früher oder später muss der Hamas das Handwerk gelegt werden

Von David Horovitz

Israel hat deutlich versucht, eine Eskalation zu einem tiefgreifenderen Konflikt zu vermeiden. Die islamistischen Herrscher des Gazastreifens wollen jedoch nicht zulassen, dass Ruhe einkehrt.

Früher oder später muss der Hamas das Handwerk gelegt werdenInnerhalb von etwas mehr als einer Stunde ab etwa 16:30 Uhr am Montagnachmittag feuerten die Hamas und andere Terrorgruppen aus Gaza mehr als 100 Raketen in den Süden Israels. Der Beschuss war so intensiv, dass es lange Minuten dauerte, ehe ein junger israelischer Soldat, der von einer auf einen Bus abgefeuerten Kornet-Panzerabwehrrakete schwer verletzt wurde, sicher ins Krankenhaus transportiert werden konnte.

Auch bei hereinbrechender Dunkelheit setzten sich die Raketenangriffe fort – und weiteten sich tiefer ins Landesinnere Israels aus. In Ashkelon heulten die Sirenen und ein Haus wurde unmittelbar getroffen; der Bürgermeister von Beersheba ordnete die Öffnung der Luftschutzbunker der Stadt an, als auch in der Nähe seiner Stadt die ersten Raketen niedergingen. In der Grenzstadt Sderot, die so oft zuvor schon sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, klagte ein Bewohner am späten Montagnachmittag in einem Interview des Armee-Radiosenders Galei Zahal: „Hier ist ein echtes Kriegsgebiet!“.

Der konkrete Vorfall, der diese jüngste drastische Eskalation auslöste, ereignete sich am vergangenen Sonntagabend. Eine Spezialeinheit der IDF, die sich im Gazastreifen auf einem verdeckten Einsatz befand – die Details stehen noch unter militärischer Zensur –, wurde offensichtlich entdeckt, enttarnt und angegriffen. Ein hochrangiger israelischer Offizier wurde getötet, ebenso wie sieben Terroristen der Hamas und anderer Terrororganisationen. Unmittelbar nach diesem Kampf feuerte die Hamas mehrere Raketen auf Israel ab, von denen einige vom Iron Dome-Raketenabwehrsystem abgefangen wurden. Die Hoffnung, dass dies das Ende der Eskalation sein würde, wurde jedoch mit dem massiven Raketenbeschuss am Montagnachmittag schlagartig zunichte gemacht.

Premierminister Benjamin Netanyahu hat unbestreitbar versucht, eine Eskalation zu einem tiefgreifenderen Konflikt – von der Art wie der Krieg von 2014 – zu vermeiden. Auch das israelische Sicherheitsbüro hatte Bemühungen unterstützt, um eine weitere große Auseinandersetzung zu vermeiden. Israel hatte am Wochenende den Transfer von 15 Millionen US-Dollar in bar aus Katar in den Gazastreifen genehmigt, um den dort herrschenden wirtschaftlichen Druck zu verringern – wohl wissend, dass somit auch der interne Druck im Gazastreifen auf die Hamas erleichtert würde – und dass der Zustrom dieses Geldes auch andere Ressourcen freisetzten würde, die dem primären Ziel der Hamas dienen: Israel zu schaden und letztlich zu vernichten.

Früher oder später muss der Hamas das Handwerk gelegt werdenSeit ihrer Machtergreifung im Gazastreifen im Jahr 2007 hat die Hamas – ihres Zeichens eine islamistische Terrororganisation – alle verfügbaren Ressourcen verwendet, um Raketen zu bauen, Tunnel zu graben und Ballons und andere Brandsätze zur Verwendung gegen Israel vorzubereiten. Ausserdem rief sie in den vergangenen acht Monaten zu gewalttätigen Unruhen, einhergehend mit dem sogenannten „Marsch der Rückkehr“, der Platzierung von Sprengsätzen am Grenzzaun und der wiederholten Verletzung der Grenze auf. Das Ziel der Hamas ist an diesem Wort zu erkennen: Sie will Millionen Palästinenser zu einer „Rückkehr“ nach Israel aufhetzen, dazu, den weltweit einzigen Staat mit mehrheitlich jüdischer Bevölkerung zu überrennen.

Israel, dies muss wiederholt werden, verfügt über keine militärische Präsenz im Gazastreifen, den es im Krieg von 1967 von Ägypten übernommen hatte. Es zog seine Armee aus diesem Gebiet zurück und siedelte 2005 die 7.000–8.000 Bewohner zählende, dort in Siedlungen lebende jüdische Zivilbevölkerung um. Ein von Juden freier Gazastreifen ist der Hamas jedoch noch immer nicht genug. Sie will das gesamte Land vom Mittelmeer bis zum Fluss Jordan.

Die Unruhen, der Tunnelbau und die Raketenangriffe kommen einer Erpressung gleich. Wenn Israel die Sicherheitsblockade gegen den Gazastreifen nicht beendet, so die Hamas, werden die Israelis weiterhin Raketen- und Mörserangriffe, die Bedrohung durch unter der Grenze gegrabene Terrortunnel sowie fliegende Brandsätze, die ihre Felder verwüsten, erleiden müssen. Wenn Israel die Sicherheitsblockade tatsächlich lockert, wird die Hamas dies selbstverständlich ausnutzen, um mehr Waffen in den Gazastreifen hinein zu holen und somit noch mehr Schaden verursachen zu können.

In seit dem Krieg von 2014 wiederholt aufgeflackerten Konflikten hat Israel stets versucht, den Verlust von Menschenleben und Zerstörung, die mit einem tiefgreifenderen Konflikt einhergehen, zu vermeiden. Israel ist sich darüber hinaus durchaus bewusst, dass sich ein „Besiegen der Hamas“ zwar einfach anhört, aber tatsächlich sehr komplex ist. Die militärische Herausforderung ist groß, jedoch alles andere als außerhalb der militärischen Möglichkeiten Israels. Israel will den Gazastreifen allerdings überhaupt nicht zurückerobern und die Verantwortung über zwei Millionen feindlich gesinnte Palästinenser übernehmen.

Früher oder später muss der Hamas das Handwerk gelegt werdenDennoch wird die Hamas keine Ruhe geben und das wird sich nicht ändern. Einem mörderischen Erpresser kann man keinen Glauben schenken. Früher oder später muss ihm daher das Handwerk gelegt werden. Und in dem Kampf zwischen einem souveränen Staat, der dazu verpflichtet ist, seinen Bürgern Sicherheit zu gewährleisten, und einer skrupellosen, zynischen Terrororganisation, die vom Iran unterstützt wird und deren eingeschworenes Ziel die Vernichtung Israels ist, kann und darf es nur einen Gewinner geben.

 

David Horovitz ist Gründungsredakteur der Times of Israel. Auf Englisch zuerst erschienen bei The Times of Israel.

Mehr zum Thema auf Mena Watch: Warum ein Frieden zwischen Israel und der Hamas unmöglich scheint

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