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Dreiste Propaganda: Palästinenser gedenken des Falls der Berliner Mauer

Ehrentribüne der 40-Jahre-DDR-Parade (© Imago Images / Sepp Spiegl)

Der palästinensische Premier gedenkt des Mauerfalls und macht damit Propaganda gegen Israel – ein Treppenwitz der Geschichte, wenn man bedenkt, wer sich einst bester Beziehungen zur DDR erfreut hat.

Dreiste Propaganda: Palästinenser gedenken des Falls der Berliner Mauer
Arafat beim Brandenburger Tor. Im Bild rechts: Ali Hassan Salameh, der Drahtzieher hinter dem Anschlag auf die Olympischen Spiele in München ein Jahr später. (Bundesarchiv, Bild 183-K1102-032 / Klaus Franke / CC-BY-SA 3.0)

Am kommenden Samstag wird in Deutschland ein rundes Jubiläum gefeiert: 30 Jahre ist es her, dass die Berliner Mauer fiel. Unter den Gratulanten aus aller Welt befindet sich auch der Premierminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mohammad Shtayyeh. Via Twitter verkündete er, die Mauer, „die das deutsche Volk spaltete“, sei durch dessen „Willen und Entschlossenheit“ zu Fall gebracht worden. Genau das werde auch mit der „Annexions- und Expansionsmauer“ geschehen, die Israel auf „unserem Land“ gebaut habe. Diese sei „keine Sicherheitsmauer, sondern eine kolonialistisch-politische Mauer, die einstürzen wird wie die Berliner Mauer“.

Der Tweet Stayyehs ist selbst nach den Maßstäben der für ihre habituelle Geschichtsklitterung bekannten palästinensischen Propaganda ein starkes Stück. Am wenigsten überraschend ist dabei noch die realitätsentstellende Charakterisierung der israelischen Sicherheitsanlage zum Westjordanland. Gebaut wurde sie, um palästinensische Terroristen davon abzuhalten, nach Israel einzudringen und dort Juden zu massakrieren – wie sie es in den Jahren nach dem Herbst 2000 getan haben, als ihnen noch kein physisches Hindernis im Weg stand. Die rein defensive Schutzmaßnahme vor palästinensischen Gewalttätern, die von Kindheit an von ihrer Führung zum Hass auf Juden erzogen und zum Begehen von Gewalttaten aufgehetzt werden, lügt der palästinensische Premier in ein „kolonialistisches“ Unterfangen der „Annexion“ und „Expansion“ durch Israel um.

Mit der Berliner Mauer hat diese Sicherheitsanlage so gut wie nichts gemein. Diente der ostdeutsche Sperrwall dazu, die eigene Bevölkerung bei Androhung tödlicher Gewalt an der Flucht aus der diktatorischen DDR zu hindern, so schützt die israelische Anlage unschuldige Menschen vor blutigem Terror. Kurz gesagt: Die Berliner Mauer war ein Todesstreifen, die israelische Anlage, die nur auf rund fünf Prozent ihrer Gesamtlänge wirklich aus Mauern besteht, rettet Leben. Die Forderung des palästinensischen Premiers, sie zum Einsturz zu bringen, ist nichts weiter als die humanistisch daherkommende Forderung danach, dass Israelis gefälligst wieder in ständiger Angst vor palästinensischen Massenmördern zu leben haben, die von der PA als Märtyrer heroisiert werden.

Wer hat denn bestens mit der DDR kooperiert?

Shtayyes Bezugnahme auf den Fall der Berliner Mauer erweist sich aber als besonders dreist, wenn man sich vor Augen hält, wie die PLO einst die DDR als standhaften Verbündeten im Kampf gegen Israel begrüßte und ihre Terrorbrigaden von der kommunistischen Diktatur ausbilden und aufrüsten ließ – ganz im Gegensatz zu Israel, das keine diplomatischen Beziehungen zu Ostdeutschland unterhielt. Der Historiker Jeffrey Herf hat in seiner gerade auch auf Deutsch erschienenen Studie „Unerklärte Kriege gegen Israel: Die DDR und die westdeutsche radikale Linke, 1967-1989“ die Förderung der verschiedenen palästinensischen Terrorgruppen durch die DDR detailliert geschildert.

Ein besonders enges und freundschaftliches Verhältnis bestand zwischen der DDR-Führung und PLO-Chef Jassir Arafat, der Ende Oktober 1971 zum ersten Mal offiziell in Ost-Berlin empfangen wurde. Während einer besonders intensiven Phase von Terrorangriffen gegen Israel besichtigte die palästinensische Delegation u.a. das Brandenburger Tor und die Berliner Mauer.

Als die DDR 1989 wenige Tage vor dem Mauerfall mit einer Militärparade ihr 40-jähriges Bestehen feierte, befand sich Arafat als Zuschauer auf der Ehrentribüne, beim abendlichen Festbankett saß er an Honeckers Tisch. So freundschaftlich war das Verhältnis des PLO-Chefs zu Honecker, dass er ihm nach dessen Sturz zur Hilfe eilte, um sich ein neues Leben in Südamerika aufzubauen.

Solange die DDR und die von ihr hochgezogene Berliner Mauer noch existierten, war die PLO-Führung voll des Lobes für die Diktatur, bis zuletzt stand sie fest an der Seite Honeckers. 30 Jahre danach hofft sie, dass dieses innige Verhältnis in Vergessenheit geraten ist, und missbraucht das Gedenken an den Mauerfall für ihre Propaganda gegen Israel. Die DDR ist Geschichte, der Krieg der Palästinenser gegen den jüdischen Staat geht weiter.

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