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Berlin: BDS stört Aufführung des Holocaust-Films „Das Testament“

Von Stefan Frank

In Berlin wurde am 4. Oktober die Vorführung eines israelischen Films im Rahmen des Seret Israeli Film Festivals von zwei Hooligans der BDS-Bewegung gestört.

Die eng mit der linksextremen arabisch-palästinensischen Terrororganisation PFLP verbundene BDS-Bewegung will den Staat Israel durch einen Boykott von Waren und Menschen zerstören. Sie will verhindern, dass jüdische Israelis – egal, ob Künstler, Sportler, Wissenschaftler oder Holocaustüberlebende – im Ausland auftreten können. Bei der Vorführung handelte es sich um den Film „Das Testament“, der sich in einer fiktionalen Handlung mit der Suche nach einem Massengrab mit den Gebeinen von Opfern des Holocaust befasst.

Ein zweiminütiges Video des Vorfalls zeigt, wie sich während des Vorfilms zwei Personen vor die Leinwand stellen und ein Transparent entrollen, auf dem auf Englisch in Großbuchstaben steht: „No culture in whitewashing Apartheid“. Die „Apartheids“-Lüge wurde 2001 bei der als Festival des Israelhasses berüchtigten UN-Konferenz gegen Rassismus in Durban erfunden; in der bei einer Vorbereitungskonferenz in Teheran ausgearbeiteten Abschlusserklärung hieß es, Israel sei ein „rassistischer Apartheidstaat“. Seither gehört der Vorwurf zu den Basiswerkzeugen der Anti-Israel-Bewegung. Das Transparent sollte offenbar besagen, dass aufgrund der Israel unterstellten „Apartheid“ israelische Filme per se keinen Beitrag zur menschlichen Kultur darstellen, sondern Teil einer Verschwörung sind, die versucht, mithilfe von Filmen von angeblichen Verbrechen Israels abzulenken.

Dazu brüllten die beiden Störer auf Englisch Parolen, die aber im lauten Protest des Publikums untergingen. Im Video ist zu sehen, dass die Störung rund eine Minute dauert. Dann betreten mehrere Personen das Podium, greifen sich das Transparent und begleiten die Störer nach draußen.

Es seien keine Mitarbeiter des Kinos gewesen, die dafür sorgten, dass die Störung beendet und die Fortsetzung der Filmvorführung sichergestellt werden konnte, sagte die Pressesprecherin des Kino Babylons, Barbara Löblein, gegenüber Mena Watch: „Gestriger Veranstalter war das Seret Israeli Film Festival. Nicht Babylon-Mitarbeiter sind gegen die Demonstrierenden vorgegangen, sondern der israelische Sicherheitsdienst, da die israelische Botschaft vertreten war.“ Eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs habe das Kino nicht erstattet, auch die Seret-Veranstalter hätten sich dagegen ausgesprochen.

„Seret“ ist das hebräische Wort für Film. Das Festival entstand 2012 in London und verfolgt den Zweck, israelische Film- und Fernsehproduktionen einem ausländischen Publikum bekannt zu machen. Aufgrund des großen Erfolgs wird es inzwischen auch in Santiago de Chile, mehreren niederländischen Städten und seit 2015 auch in Berlin ausgerichtet.

Presse und Rundfunk haben nicht über den Vorfall berichtet. Die Frage von Mena Watch, ob sie damit rechne, dass andere Vorführungen des noch bis zum 10. Oktober laufenden Festivals im Kino Babylon ebenfalls gestört werden könnten, ließ Pressesprecherin Barbara Löblein unbeantwortet.

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