Mehr als zwei Drittel der Israelis wollen Premierminister Netanjahu bei Neuwahlen in die Politpension schicken.
Dieser Befund geht aus den Ergebnissen einer Umfrage hervor, die der israelische TV-Kanal 12 letzten Freitag veröffentlicht hat. 69 Prozent sprachen sich demnach für einen Rücktritt Netanjahus aus, sobald Neuwahlen stattfinden; nur 22 Prozent waren der Ansicht, der Langzeitpremier solle sich noch einmal zur Wahl stellen. Selbst innerhalb des Regierungslagers spricht sich eine knappe relative Mehrheit (46 Prozent) gegen eine neuerliche Kandidatur Netanjahus aus.
Wie schon in den vergangenen Wochen führt Netanjahu aber laut den jüngsten Ergebnissen bei der Frage, wer der nächste Premierminister des Landes sein sollte: Im direkten Vergleich befürworten 36 Prozent Netanjahu, nur 27 Prozent dagegen Oppositionsführer Benny Gantz. Am meisten Zustimmung erhält interessanterweise jemand, der aktuell gar nicht in die Politik involviert ist: Im direkten Duell würde der ehemalige Premier Naftali Bennett mit 38 Prozent gegen Netanjahu mit 33 Prozent gewinnen.
Ohrfeige für die Regierung
Thema der Kanal-12-Umfrage war auch der erste Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023, um den in Israel heftiger Streit entbrannt ist. Die diesbezügliche Frage lautete, welche Art von Gedenkfeier den Befragten angemessener erscheint: ein von der Regierung inszeniertes, offizielles Event oder eine Feier, die von den Familien der Opfer und Geiseln organisiert wird.
Das Ergebnis kommt einer Ohrfeige für die Regierung gleich: Nur 18 Prozent sprachen sich für die umstrittene staatliche Zeremonie aus, 60 Prozent dagegen für eine Veranstaltung der betroffenen Familien. Ebenso viele gaben an, die offizielle Regierungsfeier im Fernsehen nicht ansehen zu wollen.