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Wenn Medien nicht über die Kriegsverbrechen der Hamas berichten

Bruch des Kriegsrechts: Hamas-Führer Deif und Salameh versteckten sich in humanitärer Zone bei Khan Yunis
Bruch des Kriegsrechts: Hamas-Führer Deif und Salameh versteckten sich in humanitärer Zone bei Khan Yunis (© Imago Images / ABACAPRESS)

Laut Kriegsecht muss sichergestellt sein, dass militärische Ziele räumlich von der Zivilbevölkerung getrennt sind und diese dürfen nicht in der Nähe von bewohnten Gebieten platziert werden.

Manchmal hat man schon fast ein schlechtes Gewissen, wenn man sein Publikum Woche für Woche mit denselben Berichten »langweilen« muss, doch angesichts des am Samstag erfolgten israelischen Angriffs auf die Hamas-Kommandanten Mohammed Deif und Rafah Salameh legten viele Medien wieder einmal ein Verhalten an den Tag, das aufmerksame Mena-Watch-Leser schon zur Genüge kennen müssten.

»Viele Opfer bei Luftangriff auf Lager«, berichtete etwa die ARD-Tagesschau und lieferte damit eine glatte Falschmeldung: Israel griff kein Flüchtlingslager an, sondern bombardierte ein Gebäude, »das begrenzt von einer großen Straße (El Baheer) auf einem abgegrenzten Gelände lag«, wie der den Mena-Watch-Lesern mittlerweile wohl ebenfalls schon bekannte deutsche Ex-Soldat und Militärblogger »U. M.« auf seiner Facebook-Seite kritisch anmerkte.

Das eingezäunte und für die Öffentlichkeit gesperrte Gelände in Khan Yunis, auf dem der Kommandant der dortigen Hamas-Brigade und für unzählige Terroranschläge gegen Israel verantwortliche Rafah Salameh gemeinsam mit Dutzenden seiner Kämpfer Quartier bezogen hatte, lag »inmitten eines Olivenhains« und war »mit niedrigen Gebäuden und Schuppen bebaut und mit Planen bedeckt, die verhindern sollten, dass Drohnen Informationen sammeln können«, wie die Times of Israel schrieb.

Etwas weniger falsch als die ARD titelte die österreichische Tageszeitung Der Standard, als sie am Montag schrieb: »Israel bombardierte Gaza-Schutzzone.« Zwar liegt das infrage stehende Areal tatsächlich in der von Jerusalem als solche ausgewiesenen Schutzzone al-Malwasi, doch bombardierte Israel nicht die Schutzzone: Der Angriff richtete sich gegen Rafah Salameh und den noch höher gestellten Hamas-Führer Mohammed Deif, der sich Geheimdiensterkenntnissen zufolge ebenfalls auf dem Gelände aufhielt.

Deif, der wahrscheinlich bei dem Angriff ebenso getötet wurde wie Salameh, war als Befehlshaber des militärischen Flügels, der Izzadin al-Qassam Brigaden, nicht nur der zweithöchste Hamas-Funktionär in Gaza nach Yahya Sinwar, sondern auch einer der führenden Drahtzieher des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 und damit verantwortlich für den Tod von 1.200 Israelis. Deif zählt seit 1995 zu den von Israel am meisten gesuchten Personen, weil er an der Planung und Ausführung zahlreicher Terroranschläge beteiligt war, darunter Bombenanschläge auf Busse und Selbstmordattacken in den 1990er und frühen 2000er Jahren.

Kriegsverbrechen der Hamas

»Die israelische Armee hatte al-Malwasi selbst als Gebiet deklariert, in das sich Zivilisten flüchten sollten, dennoch wurde es angegriffen, um Terroristen zu töten«, heißt es im Vorspann des Standard-Artikels. Doch nicht Israel gebührt Kritik für den Angriff, sondern der Hamas, die sich einmal mehr unter Brechung des Kriegsrechts in einer humanitären Zone verschanzte und die dorthin geflüchteten Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbrauchte, was unweigerlich zu zivilen Opfern führt, für welche die Terrororganisation verantwortlich ist.

Insofern, so schreibt die Medienbeobachtungsstelle HonestReporting, sollten Journalisten, die über israelische Luftschläge wie den vom vergangenen Samstag berichten, nicht vergessen zu fragen, wie die palästinensischen Zivilisten bei einem israelischen Angriff starben, der darauf abzielte, hochrangige Hamas-Kommandeure auszuschalten. Die Hamas-Führer, so wäre die Antwort zu geben, verstecken sich unter der Zivilbevölkerung, weil sie eben wollen, dass Palästinenser sterben, wobei Yahya Sinwar den Tod von Zivilisten sogar als »notwendiges Opfer« bezeichnete, das der Hamas zugute komme.

Selbst bis zur New York Times hat es sich nach neun Monaten Krieg herumgesprochen, dass sich in Zivil gekleidete Terroristen »in Wohnvierteln verstecken und ihre Waffen in den kilometerlangen Tunneln und in Häusern, Moscheen, Sofas – sogar in Kinderzimmern – lagern, wodurch die Grenze zwischen Zivilisten und Kämpfern verwischt wird«. Zu der Erkenntnis, dass all dies – und damit auch das Verstecken von Deif, Salameh und ihrer Entourage in der humanitären Zone al-Malwasi – Kriegsverbrechen der Hamas darstellen, hat sich die NYT bislang allerdings noch nicht durchringen können.

Das israelische Militär bemüht sich nach Kräften, bei seinen militärisch legitimen Angriffen den Schaden für die Zivilbevölkerung so gering wie möglich zu halten. Die unbeabsichtigten Opfer dieser Angriffe hingegen sind eine tragische Folge der Strategie der Hamas, sich hinter der Zivilbevölkerung zu verschanzen, um ebensolche Opfer zu produzieren. Statt diese doch eigentlich als Basisbanalität erscheinende Tatsache festzuhalten, berichten die Medien lieber über angebliche israelische Angriffe auf Flüchtlingslager und humanitäre Schutzzonen – und betreiben damit ungewollt das Geschäft der Hamas-Propaganda.

Siehe dazu auch den dieswöchigen Eintrag im Mena-Watch-Lexikon: Die Unterscheidung von Kombattanten und Zivilisten

Dies ist ein Auszug aus unserem Newsletter vom 17. Juli. Wenn Sie den nächsten Newsletter erhalten möchten, melden Sie sich an!

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